Forschung: Pinselohr im Pfälzerwald

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Sie heißt Luna und ist ein Waisenkind. Doch Luna ist ein Luchs im Glück. Die Deutsche Wildtier Stiftung hat die Patenschaft für Luna übernommen. Im Pfälzerwald wird sie gemeinsam mit zwei weiteren Luchsen eine neue Heimat finden. Am Wochenende öffnete sich an einem geheim gehaltenen Ort die Käfigklappe. Innerhalb von Sekunden war Luna im Dickicht des Waldes verschwunden.

„Die Wiederansiedlung des Luchses im Pfälzerwald ist ein ganz wesentlicher Schritt, um dieser faszinierenden und immer noch hoch bedrohten Katzenart in Deutschland eine Zukunft zu geben“, sagt Hilmar Freiherr von Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung.

Irgendwo in den Karpaten der Slowakei wurde Luna geboren. Sie wog damals nur 250 Gramm, war blind und hilflos. Mit ihrem seidenweichen Fell kuschelte sich Luna an ihre Geschwister. Der Erzeuger war längst über alle Berge – bei Luchsen kümmert sich das Vatertier nie um den Nachwuchs. Doch Mutter Luchs war liebevoll zu Luna und den Geschwistern: Sie säugte die Welpen und reinigte mit ihrer rauen Zunge das Fell. Nach vier Wochen fütterte die Luchsin dann feste Nahrung zu. Sie verließ ihre Welpen nur für kurze Zeit, um zu jagen. Doch sie kam nicht zurück. Luna war auf sich allein gestellt. Ein verwaister Luchs ist schnell vom Hungertod bedroht. Doch Luna wird von Menschen gefunden und in einer Auffangstation für Wildtiere groß gezogen. Dabei wurde darauf geachtet, den Kontakt zum Menschen so gering wie möglich zu halten. Jetzt hat sich die Chance für Luna ergeben, das Gehege endlich zu verlassen und in Deutschland wieder ein Leben in Freiheit zu führen.

Luna hat viele Freunde: Die Kinder einer Grundschule aus Steinfeld in der Pfalz, die ihr im Rahmen eines Wettbewerbs den schönen Namen gegeben haben. Mit Hilfe der Deutschen Wildtier Stiftung und der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz kann dieses Projekt gelingen. Die Europäische Union unterstützt die Auswilderung der insgesamt 20 Luchse, die über einen längeren Zeitraum im Biosphärenreservat Pfälzerwald ausgewildert werden sollen, finanziell. Hinter dem Vorhaben stehen der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz und der Landesverband der Schaf- und Ziegenhalter.

Wie es den ausgewilderten Luchsen ergeht, wird im Rahmen eines Monitorings erforscht. „Luna trägt ein Halsband mit einem GPS-Sender, sodass wir stets wissen, wo sie unterwegs ist“, sagt Hilmar Freiherr von Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung. (Deutsche Wildtier Stiftung)