Immergrün, robust und anspruchslos: Multitalent Efeu

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Hätte Efeu eine Wahl, würde er einen kühlen, schattigen bis halbschattigen Standort bevorzugen, denn direkte Sonneneinstrahlung mag er nicht so gern. Hat er aber optimale Bodenbedingungen – humos, nährstoffreich, leicht kalkhaltig – wächst er auch an sonnigen Plätzen im Garten.

Als Bodendecker wird der Efeu häufig verwendet, um eine dauerhaft und ganzjährig dicht geschlossene Grünfläche zu erhalten. So verhindert er zuverlässig das Wachstum von unerwünschtem Unkraut. Efeu wurzelt tief, deswegen kommt er gut mit der Wurzelkonkurrenz von Pflanzen aus seiner Nachbarschaft zurecht. Bei der Wahl der Sorte empfiehlt es sich, die Wüchsigkeit zu beachten. Grundsätzlich gilt: Je kleiner die Blätter, umso weniger stark breitet sich der Efeu aus.

Wenn er kann, dann wächst Efeu auch in die Höhe. So klettert er ebenso gern an den Stämmen von Bäumen oder den Ästen von Sträuchern empor wie an Mauern oder Zäunen. Diesen Ausbreitungsdrang muss man im Blick haben und gegebenenfalls durch Rückschnitt immer wieder bremsen. Dieses Wachstum ist aber für bestimmte Nutzungen im Garten von großem Vorteil.

Besonders geeignet ist Efeu deshalb für die Begrünung von Böschungen und steileren Hängen im Garten. Durch den dichten Blatt- und Wurzelteppich befestigt er den Boden im besten Sinne. Auch bei starken Regenfällen sind mit Efeu berankte Böschungen sicher vor Erosion geschützt.

Auch Zäune aus Maschendraht oder Holz lassen sich durch Efeu in einen grünen Sichtschutz verwandeln und geben nach einiger Zeit den Anschein einer Hecke. Da der Efeu ein Wurzelkletterer ist und keine Schlingpflanze, muss man ihm an einem Maschendrahtzaun etwas Nachhilfe geben, indem man die Triebe anfangs durch die Maschen schlingt. An einem geschlossenen Holzzaun hangelt er sich jedoch als Selbstklimmer mit seinen Haftwurzeln von alleine empor. Für eine Zaunberankung empfiehlt sich Hedera colchica mit Sorten wie zum Beispiel ‘Hibernica‘, ‘Grünpfeil‘, ‘Woerneri‘, ‘Green Ripple‘, ‘Pedata‘. Bevorzugt man bunte Sorten, sollte man bei den Experten für Garten und Landschaft z.B. nach ‘Minor Marmorata‘, ‘Dealbata‘, ‘Glacier‘ oder ‘Sulphure Heart‘ fragen. So unterschiedlich wie die Namen sind auch die Blattzeichnungen und Färbungen der Sorten.

Dauerhafter Fassadenschutz
Wer sein Haus nie wieder streichen will, kann durch eine Bepflanzung mit Efeu eine dauerhafte Lösung finden. Anders gesagt, ist die Fassadenbegrünung mit Efeu eine Entscheidung für Jahrzehnte. Da der Efeu auch in Ritzen, Löcher und Fugen hineinwächst, sollte jedoch vor der Pflanzung eine professionelle Beratung stattfinden, um spätere Schäden zu vermeiden. Dr. Michael Henze, Fachmann für Bauwerksbegrünung im Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) e.V.: „Gelegentlich wird behauptet, Efeu würde Fassaden zerstören. Das ist nicht der Fall. Wenn der Putz an der vorgesehenen Wand glatt und dicht ist, ist die Bepflanzung mit Efeu in der Regel unproblematisch.“

Es gibt jedoch Wandsituationen wie Wände mit einer Verblendung aus Schiefer oder mit Schindeln sowie mit vorgesetzten Platten, bei denen der Einsatz von Efeu nicht empfehlenswert ist.

Wie im Garten muss man auch an der Fassade dem Efeu gelegentlich mit der Schere zu Leibe rücken, wenn er zum Beispiel über Fenster und Türen wächst oder am Dachüberstand und der Regenrinne angekommen ist. Nur so kann vermieden werden, dass er sich durch kleine Ritzen bis unter das Dach schlängelt. Henze: „Als immergrüner Fassadenschutz verbindet Efeu ganz nebenbei das Schöne mit dem Nützlichen. Eine begrünte Fassade führt zu einem ausgeglichenen Mikroklima drinnen: Im Sommer verhindert sie ein zu starkes Aufheizen des Hauses und im Winter stellt sie eine spürbare Dämmung dar.“ (BGL)