Projekt AUFWERTEN für die Agroforstwirtschaft in Deutschland

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In der Agroforstwirtschaft werden landwirtschaftliche Nutzpflanzen wie Mais zusammen mit Holzpflanzen, etwa Bäume und Sträucher, auf einer Bewirtschaftungsfläche angebaut und genutzt. Diese Form der Landnutzung soll in Zukunft einen wesentlichen Beitrag zu einer nachhaltigeren Landnutzung in Deutschland leisten. Wie das umgesetzt werden kann, untersucht das Fraunhofer IAO im Verbundprojekt AUFWERTEN.

AUFWERTEN steht für Agroforstliche Umweltleistungen Für WERTschöpfung und ENergie und ist ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Verbundprojekt. Die gleichnamige Innovationsgruppe setzt sich aus Vertretern von Wissenschaft, Verwaltung und landwirtschaftlichen Betrieben, Dienstleistungsunternehmen und Interessensverbänden zusammen. Durch diesen Zusammenschluss unterschiedlicher Fachbereiche und Wirkungsebenen werden die Voraussetzungen für die Umsetzung von Agroforstsystemen aus verschiedenen Blickwinkeln analysiert. Daraus ergibt sich ein breites Spektrum an Forschungsthemen: Von Bodenerosion über Agrartechnische Prozessketten bis hin zu Anbau und Pflege schnellwachsender Hölzer soll das interdisziplinäre Team Ergebnisse liefern. Für das Fraunhofer IAO ist die Teilhabe an diesem Projekt besonders spannend, da abseits des alltäglichen Umfeldes in der Industrie für dieses Projekt das Thema Innovation anders gedacht und angegangen werden muss.

Agroforstwirtschaft statt Monokultur
Der gemeinschaftliche Anbau hat zahlreiche Vorteile. Unter anderem bremsen die Gehölzkulturen den Wind und schützen so vor Bodenerosion. Ihre Wurzeln verbessern die Bodenstruktur, halten Nährstoffe im Acker und schützen so Grundwasser und Oberflächengewässer. Die Bäume und Sträucher ziehen zudem viele Nützlinge und Singvögel an und bieten Rückzugsräume für Wildtiere. Darüber hinaus stellt die Nutzung von Holz und Gehölzfrüchten eine Erweiterung der landwirtschaftlichen Produktpalette dar. In vielen Regionen bewirken die Gehölze außerdem eine Verbesserung des Mikroklimas und führen so zur Steigerung der Ackerfruchterträge.

Neue Möglichkeiten für eine effiziente Bewirtschaftung von Agroforstsystemen
Die in AUFWERTEN erbrachten Forschungsergebnisse sollen in ein Innovationskonzept fließen, das mögliche Wege zur Umsetzung und Ausweitung agroforstlicher Nutzungsformen in die landwirtschaftliche Praxis aufzeigt. Dabei geht es nicht nur darum, Agroforstsysteme von der Pike auf zu entwickeln, sondern bereits bestehende Komponenten wie z. B. Windschutzstreifen weiterzuentwickeln und in ein ganzheitliches System zu integrieren. Das Fraunhofer IAO nimmt für das Innovationskonzept eine übergeordnete Rolle ein und bildet einen methodischen und konzeptionellen Rahmen, in dem die unterschiedlichen Stakeholder ihre Interessen und Forschungsthemen einbringen können. Die Ergebnisse des Innovationskonzeptes lassen sich zudem auch auf andere Regionen und für unterschiedliche Adressaten – von Politik über Dienstleister bis hin zu Landwirten und Touristen – übertragen.

Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis: 5. Forum Agroforstsysteme
Wie lassen sich Bäume sinnvoll in die Agrarlandschaft integrieren? Welche Vorteile verspricht die Agroforstwirtschaft dem Landwirt? Wie sehen die positiven Auswirkungen auf die Umwelt und den Klimaschutz aus? Diese und weitere Themen werden beim 5. Forum Agroforstsysteme »Bäume in der Land(wirt)schaft von der Theorie in die Praxis« vom 30. November bis zum 1. Dezember 2016 diskutiert. Eingeladen sind Experten aus Wissenschaft, Landwirtschaft, Naturschutz und Politik. Veranstalter des deutschlandweit größten Forums zu diesem Thema sind die Innovationsgruppe AUFWERTEN und das Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg unter Mitwirkung der Arbeitsgemeinschaft Agroforst Deutschland. Das Forum findet unter der Schirmherrschaft der Stadt Senftenberg in der Kaiserkrone zu Brieske statt. Interessierte können sich bis zum 22. November 2016 unter http://agroforst-info.de zu der Veranstaltung anmelden. (Frauenhofer)