Bäume verdienen unsere Beachtung. Sie sind wertvoller als mancher denkt: Sie produzieren Sauerstoff, filtern Schadstoffe aus der Luft, spenden kühlen Schatten, gestalten Städte und Landschaften, schaffen Ruhezonen, sind Nahrungsquelle und Lebensraum für Insekten und Vögel und haben viele weitere nützliche Eigenschaften. Der Baum im eigenen Garten dient dabei nicht nur unmittelbar den Gartenbesitzern, sondern ist auch ein Beitrag zur Verbesserung des Klimas und des Umfelds in der Nachbarschaft – je älter und größer er ist, umso mehr! Eine 100 Jahre alte Buche produziert an einem einzigen Tag den Sauerstoffbedarf von zehn Menschen. Große, alte Bäume gehören für die meisten von uns zu den beeindruckendsten Lebewesen überhaupt, aber bis ein Samenkorn oder eine Jungpflanze zu einem prächtigen Baum herangewachsen ist, vergehen viele Jahre …
Wo die Bäume herkommen
Fast jeder Baum, der in unseren Gärten, am Straßenrand, auf Streuobstwiesen oder in Wäldern gepflanzt wurde, hat seinen Ursprung in einer Baumschule. Hier arbeiten Experten daran, die Bäume zu vermehren und über viele Jahre zu kultivieren. Das geschieht nach strengen Qualitätskriterien und erfordert umfassendes Fachwissen. Das Wort Baumschule" deutet es schon an: Der Baumschulgärtner hat eine geradezu pädagogische Aufgabe. Er muss die Bäume kennen und ihre jeweilige Eigenart, ihr spezielles Wuchsverhalten und ihre Ansprüche an den Standort bestmöglich berücksichtigen, um qualitativ hochwertige, gut bewurzelte und gesunde Bäume heranzuziehen. Während ein Zierpflanzengärtner für die Produktion einer Balkonpflanze nur etwa drei bis vier Monate braucht, ist ein Baumschulgärtner viele Jahre mit Baum oder Strauch verbunden. Bäume werden zum Beispiel mindestens alle drei Jahre verschult, also an einen neuen Standort verpflanzt. Dabei werden die Wurzeln zurückgeschnitten, damit sich ein kompakter Wurzelballen bildet, der den späteren Transport und das Anwachsen im Garten erleichtert. Wer einen stattlichen, 15 Jahre alten Ahorn in der Baumschule erwirbt, kann davon ausgehen, dass dieser mindestens vier- bis fünfmal verschult und in diesem Zeitraum regelmäßig gewässert, gedüngt und geschnitten worden ist.
Woran erkennt man Qualität?
Baumschulpflanzen sind nicht standardisierbar wie M-9-Schrauben", fasst Helmuth Schwarz vom Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V. das Kernproblem zusammen. Einerseits muss die Qualität einer Pflanze eng genug definiert werden, damit man sie bewerten und auch preislich einordnen kann; andererseits muss aber die Qualitätsdefinition so weit gefasst sein, dass sie die biologisch bedingte Variabilität zulässt." Zur Beschreibung der äußeren Qualität nutzen Baumschulen die Gütebestimmungen für Baumschulpflanzen", in denen zwölf sortimentsübergreifende allgemeine Anforderungen an Baumschulpflanzen festgeschrieben sind. Dort heißt es zum Beispiel, dass die Pflanzen sortenecht, fehlerfrei, gut bewurzelt und gesund sein müssen. Die speziellen Gütebestimmungen enthalten Anforderungen an bestimmte Gehölzgruppen, so zum Beispiel für Laubgehölze, Rosen, Nadelgehölze oder Obstgehölze. Allerdings sind dort, um der Eigenart verschiedener Gehölze gerecht zu werden, nur allgemeine Formulierungen, wie artgerecht, typisch, gut entwickelt" angegeben, die insbesondere der Orientierung der Fachleute dienen. Auf Basis der Gütebestimmungen für Baumschulpflanzen können Profis jederzeit die Qualität eines Gehölzes beurteilen und erkennen auch, inwieweit die Pflanzen fachgerecht kultiviert wurden", so Schwarz.
Geht nicht gibt’s nicht
Die Arten- und Sortenvielfalt bei Bäumen ist enorm groß, das Sortiment der Baumschulen in Deutschland umfasst insgesamt etwa 17.000 Gehölzarten und -sorten. Natürlich hat nicht jede Baumschule das gesamte Sortiment vorrätig, aber die Betriebe sind untereinander bestens vernetzt. Produzierende und handelnde Baumschulunternehmen organisieren beispielsweise in vielen Regionen so genannte Baumschulbörsen". Dort komplettieren die lokalen Baumschulen ihre Sortimente und können so nahezu jede Pflanze besorgen.
In den Fachbetrieben können die Kunden außerdem eine gute Beratung erwarten. Wer sich nicht sicher ist, welcher Baum am besten in seinen Garten oder vor sein Haus passt, bekommt in der Baumschule individuelle Ratschläge und Pflanztipps. Die Adressen von Baumschulen in der Nähe und weitere Informationen finden sich unter www.gruen-ist-leben.de. (Quelle: BdB)