Noch verschläft der kleine Nager das Rampenlicht. Die Deutsche Wildtier Stiftung erklärt, warum er so bedroht ist
Sie ist extrem selten und viel zu scheu, um bei den Menschen großes Aufsehen zu erregen: die Haselmaus. Das winzige Wesen mit Miniaturohren, dunklen Knopfaugen und einem Schwanz so lang wie der ganze Körper schlummert jetzt dem Frühling entgegen. Was die Langschläfer nicht ahnen: Sie werden berühmt! Als Tier des Jahres 2017 soll die Haselmaus in die Schlagzeilen! „Die Deutsche Wildtier Stiftung hat sich gemeinsam mit der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild für dieses faszinierende Säugetier aus der Familie der Bilche entschieden. „Die Wahl zum Tier des Jahres 2017 soll auf die Probleme der Haselmaus hinweisen“, sagt Hilmar Freiherr von Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung. „Denn der Nager ist bereits in mehreren Bundesländern gefährdet und in Sachsen-Anhalt sogar vom Aussterben bedroht.“
Haben Sie Mut zur Wildnis? Dann wohnt vielleicht sogar eine Haselmaus in Ihrem Garten. „Das scheue Tier bekommt man nur selten zu Gesicht. Aber wenn Sie eine ausgehöhlte Haselnuss finden, könnte es sein, dass eine Haselmaus zu Besuch war“, sagt der Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung. „Um an den fetthaltigen Kern zu gelangen, öffnet die Haselmaus mit ihren winzigen Nagezähnen die Schale, indem sie ein kreisrundes Loch hineinfrisst.“
Haselmäuse haben viele Probleme: Ausgeräumte Agrarlandschaften ohne artenreiche Hecken und Gehölze, strukturarme Waldränder und der Mangel an unterschiedlichen Baumfrüchten sind maßgeblich für den Rückgang der Population mitverantwortlich.
Haselmäuse haben eine reichhaltige Speisekarte. Sie fressen im Frühjahr die Knospen und Blüten, vertilgen im Sommer auch mal Insekten. „Im Herbst mögen sie am liebsten Nüsse – wie der Name verrät, bevorzugen sie Haselnüsse“, sagt Münchhausen. „Sie brauchen das Fett, um sich genügend Speck für den Winterschlaf anzufressen.“ Zum Überwintern bauen Haselmäuse dicht gewobene Nester in der Laubschicht am Boden. Ende März erwachen die Langschläfer aus ihrem halbjährigen Schlaf.
Seit 1992 wählt die Schutzgemeinschaft Deutsches Wild das Tier des Jahres. Bei der Auswahl spielt die Gefährdung eines Tieres, wie auch die Bedrohung von Lebensräumen eine wesentliche Rolle. Seit November 2016 ist die Schutzgemeinschaft Deutsches Wild Teil der Deutschen Wildtier Stiftung. Die Schutzgemeinschaft Deutsches Wild wurde 1949 von dem vielfach ausgezeichneten Naturschützer und Umweltpolitiker Dr. Wolfgang Burhenne gegründet. „Weltweit hat der Natur- und Artenschutz dem heute hochbetagten Dr. Burhenne viel zu verdanken – wir sind stolz, seine Arbeit zum Tier des Jahres fortzusetzen“, sagt Hilmar Freiherr von Münchhausen. (Deutsche Wildtierstiftung)