NABU ruft zur Meldung von Kiebitzen auf

von

in

Der NABU ruft ab sofort dazu auf, gesichtete Kiebitze über die Naturbeobachtungs-Webseiten www.Ornitho.de oder www.NABU-naturgucker.de zu melden. In diesen Wochen kehren die sympathischen Wiesenvögel mit der markanten Kopf-Federhaube aus ihren Winterquartieren nach Deutschland zurück. Mit der Aktion will der NABU mehr über die gefährdete Art erfahren.

„Unter anderem wollen wir in diesem Jahr herausbekommen, welche Lebensräume Kiebitze bevorzugen und welche Ansprüche sie an ihre Umgebung haben. Die gesammelten Daten sollen uns dabei helfen, ein noch besseres Schutzsystem für den Kiebitz aufzubauen. Daher ist es wichtig, dass wir aus möglichst vielen Regionen Deutschlands Daten erhalten“, so Dominic Cimiotti vom Michael-Otto-Institut im NABU.

Der früher in Deutschland häufige Brutvogel steht hierzulande inzwischen weit oben auf der Roten Liste. Auch europaweit gilt er als gefährdet. „Der Hauptgrund für den Rückgang liegt in der zunehmenden Intensivierung der Landwirtschaft. Es gibt kaum noch geeignete Brutplätze für den Kiebitz und viele seiner Gelege und Küken gehen verloren“, sagt Cimiotti.

Um die Situation für den Frühlingsboten zu verbessern, erhofft sich der NABU in diesem Jahr zweierlei Meldungen: Zum einen sollen die aus dem Winterquartier zurückkehrenden Tiere erfasst werden. Ab Februar sieht man sie oft in großen Schwärmen zu ihren Rastplätzen ziehen. Zum anderen sind insbesondere Hinweise auf brütende Kiebitze gefragt. Ab März können die Tiere bei ihren spektakulären Balzflügen beobachtet werden. Die Männchen präsentieren sich dabei sehr stimmfreudig und lassen das typische und namensgebende „Ki-witt“ erklingen.

Kiebitze brüten hauptsächlich in offenen, flachen Landschaften auf Wiesen und Weiden oder auf Ackerflächen. Auf einer Übersichtskarte unter http://www.ornitho.de/index.php?m_id=30180 werden die eingegangenen Kiebitz-Meldungen angezeigt. Bei der Zählung im vergangenen Jahr gingen mehr als 15.000 Meldungen ein.

Aus den Daten wollen die Forscherinnen und Forscher des NABU unter anderem ableiten, welche Lebensräume Kiebitze in Deutschland auswählen. Bei den Meldungen sollte daher auch erfasst werden, wo die Kiebitze bei der Balz und Brut gesichtet wurden: im Grünland, in Mais- oder Getreideflächen beispielsweise. Die so gewonnenen Daten werden anschließend am Thünen-Institut für Ländliche Räume mit Prognosen zur Entwicklung der Landwirtschaft in Beziehung gesetzt werden. „So können wir ermitteln, wo Schutzmaßnahmen für Kiebitze künftig ansetzen sollten. Und auch, wie diese optimal gestaltet und umgesetzt werden können“, so Dominic Cimiotti.

Um den bedrohten Wiesenvogel in Deutschland vor dem Aussterben zu bewahren, sucht der NABU gemeinsam mit Landwirten nach Lösungen. Im Projekt „Sympathieträger Kiebitz“ im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt testen Landwirte in insgesamt neun Projektregionen mögliche Maßnahmen auf überwiegend konventionell bewirtschafteten Äckern und Wiesen. Und das mit Erfolg.

„Im vergangenen Jahr haben sich vor allem so genannte ‚Kiebitzinseln‘ als Schutzmaßnahme bewährt“, erklärt Cimiotti. Dabei wird eine größere Teilfläche innerhalb eines Ackers nicht bestellt. So entsteht eine geschützte Zone, in der Kiebitze und andere Vogelarten sicher brüten und Nahrung finden können.

Hintergründe zum Projekt:
Im Projekt „Der Sympathieträger Kiebitz als Botschafter: Umsetzung eines Artenschutz-Projektes zur Förderung des Kiebitzes in der Agrarlandschaft“ testet der NABU mit Landwirten verschiedene Maßnahmen zum Kiebitzschutz in folgenden Regionen: Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hessen und Bayern sowie im Braunschweiger Raum, im Landkreis Osnabrück, im Münsterland, am Badischen Oberrhein und im Schwäbischen Donaumoos.

Das Projekt wird durchgeführt im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt und über fünf Jahre gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit sowie Mitteln des Umweltministeriums von Schleswig-Holstein und der Hanns R. Neumann Stiftung.