Mecklenburg-Vorpommer: Gesundheitszustand der Wälder weiter stabil

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Der Gesundheitszustand der Wälder in Mecklenburg-Vorpommern ist stabil geblieben. Der Anteil von Bäumen mit deutlichen Schäden, d.h. mit mehr als 25% Nadel- oder Blattverlust, liegt bei rund 15% und damit nur knapp über dem Niveau des Jahres 2015 (14,0%). – Dieses Resümee zog Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus heute bei der Vorstellung des Waldzustandsberichts 2016 im Rahmen der Landespressekonferenz in Schwerin.

Die Kiefer ist mit einem Flächenanteil am Gesamtwald von 38% die mit Abstand häufigste Baumart in unserem Land und sie beeinflusst somit ganz wesentlich das Ergebnis der Waldzustandserhebung. Ihr mittlerer Nadelverlust beträgt wie im Jahr 2015 rd. 18%. Sie erweist sich speziell mit Blick auf klimatische Einflüsse als besonders robust, auch wurde sie 2016 kaum von Schädlingen befallen.

Auch bei der Fichte beträgt der Nadelverlust im Mittel 18% (2015 ebenfalls 18%). Die Situation bei den sonstigen Nadelbaumarten (Lärche, Douglasie, Tanne u. a.) hat sich im Vergleich zum Vorjahr leicht verbessert. Der mittlere Nadelverlust beträgt im Jahr 2016 13% (im Jahr 2015 waren es 15%).

„Unser Sorgenkind ist nach wie vor die Eiche“, so Backhaus. Der mittlere Blattverlust liegt aktuell bei 21% und hat sich im Vergleich zu 2015 noch geringfügig erhöht (2015 = 20%). Die Eiche ist somit weiterhin die am stärksten gefährdete Hauptbaumart – und das bundesweit. Die Ursachen dafür sind vielfältig: Witterungsbedingte Stresssituationen verknüpft mit Fraßschäden von Schmetterlingsraupen und Pilzbefall.

Die Buche ist die wichtigste Laubbaumart in M-V und wird seit Jahren in Verbindung mit Waldumbaumaßnahmen besonders gefördert. Ihr Belaubungszustand hat sich leicht verschlechtert. Der mittlere Blattverlust ist von 15% im Jahr 2015 ist auf 17% im Jahr 2016 angestiegen. Der Grund: „Die Vitalität der Buche wurde im vergangenen Jahr maßgeblich von einer stärkeren Bucheckern-Mast bestimmt, die ihr viel Energie raubt. Erfahrungsgemäß erholt sie sich davon in den Folgejahren rasch“, sagte der Minister. Die Esche leidet seit einigen Jahren sehr unter dem sogenannten Eschentriebsterben. Verursacher ist ein Schlauchpilz, der Anfang der 90iger Jahre aus Asien nach Polen eingeschleppt wurde. „Wir haben das Eschentriebsterben erstmals im Jahr 2002 bei uns bewusst wahrgenommen. Es starben mit Schwerpunkt in Vorpommern innerhalb kurzer Zeit zunächst junge Eschenkulturen und auch Naturverjüngen ab. Wenig später zeigten auch ältere Eschenbestände Schadsymptome, wie insbesondere Blattwelke und absterbende Kronen“, erinnerte Backhaus.

Es wurden mehrere Schadensanalysen durchgeführt mit dem Ergebnis, dass heute praktisch alle Eschenbestände vom Pilz befallen sind. Auf über der Hälfte ihrer Anbaufläche ist die Esche bereits abgestorben. Die genaue Beobachtung der geschädigten Bestände hat aber auch erkennen lassen, dass einige wenige Bäume (ca. 1% der Stammzahl) keine oder nur geringe Symptome des Eschentriebsterbens zeigen. „Wir haben deshalb eine Initiative zur Rettung der Esche ergriffen, in dem wir mit Unterstützung aus Bundesmitteln bei uns im Land eine Samenplantage zur Erzeugung von resistentem Eschen-Saatgut aufbauen.“

Bei den sonstigen Laubbäumen (Erle, Birke, u. a.) zeigte sich der Kronenzustand gegenüber dem Vorjahr unverändert. Der mittlere Blattverlust beträgt 18% und entspricht damit dem Ergebnis von 2015.

„Die wohl größte Gefahr für unsere Wälder insgesamt stellt der Klimawandel dar. Deshalb ist die Waldanpassung an den Klimawandel für uns ein Thema von zentraler Bedeutung. Auch wenn es noch Kenntnislücken über Ausmaß und Tempo des Klimawandels gibt, wäre es unverantwortlich, wenn wir dieses Thema nicht sehr ernst nehmen würden“, betonte der Minister.

Beim Tornado in und um Bützow im Mai 2015 sind im Forstamt Schlemmin innerhalb weniger Minuten 26.500 m³ Holz zu Boden geworfen worden. Dies entspricht dem Hiebssatz von 30 Jahren des besonders betroffenen Forstreviers Öttelin. Die Schadfläche betrug rd. 75 ha, davon mussten über 50 ha neu aufgeforstet werden.

„Unser vorrangiges Ziel ist es deshalb, die Wälder im Land so zu pflegen, dass sie über eine möglichst hohe Stabilität verfügen. Außerdem müssen die Bestände nicht nur gut an die aktuellen Standortgegebenheiten angepasst sein, sondern sie müssen wegen der Veränderungen des Klimas auch über eine möglichst große Anpassungsfähigkeit verfügen“, so der Minister. Dafür setzt das Land weiterhin vorrangig auf heimische Baumarten, wie die weit verbreitete Kiefer. Sie ist mit ihrer Pfahlwurzel sturmfest und kommt mit erhöhten Temperaturen sowie verminderten Sommerniederschlägen gut zurecht. Allein in der Landesforst M-V werden jedes Jahr auf etwa 500 ha Kiefern neu begründet. (Regierung Mecklenburg-Vorpommer)