Durch kräftiges Ziehen am Grashalm wächst der Rasen schneller. Nicht ganz so lustig, aber ebenso falsch sind viele Mythen und Halbwahrheiten, denen Verbraucher auf der Suche nach dem perfekten Grün begegnen können. Rasenexperte SABO macht jetzt Schluss mit vermeintlich guten Ratschlägen und verrät, worauf es bei der Grünpflege wirklich ankommt.
1. Mythos Kalken
Die Annahme, regelmäßiges Kalken schütze das Grün vor Moosbefall ist falsch. Nur bei einem pH-Wert unter 5 ist der Boden sauer und eine Kalkung notwendig. Im Idealfall liegt der pH-Wert zwischen 5 und 6,5. Auf eine Kalkung verzichtet werden sollte definitiv ab einem Wert von 7. Grundsätzliches Kalken ohne vorherigen Test kann den pH-Wert sogar derart verändern, dass das Rasenwachstum nachlässt.
2. Mythos Vertikutieren
Nicht jede Rasenfläche muss im Frühling oder Herbst vertikutiert werden. Nur wenn an einem über das Gras gezogenen Rechen Rückstände hängen bleiben, ist das Grün von Rasenfilz befallen und ein Vertikutiervorgang nötig. Dabei ritzen die Vertikutiermesser den Boden millimetertief auf und die abgestorbenen Grünrückstände werden aus der Erde gezogen. Das Ergebnis: Nährstoffe und Wasser können die Graswurzeln wieder besser erreichen.
3. Mythos Düngen
Der Verdacht, häufiges Düngen erfordere auch häufigeres Mähen, ist richtig. Durch die erhöhte Nährstoffzufuhr wachsen die Halme eines gedüngten Rasens grüner, dichter und stärker in die Höhe. Spezielle Rasenlangzeitdünger sind dabei so konzipiert, dass sie die Gräser mit allen wichtigen Nährstoffen versorgen, gleichzeitig aber das Höhenwachstum nicht überstrapazieren.
4. Mythos Mulchen
Macht der Einsatz eines Mulchmähers Düngemittel überflüssig? Ja – sofern der Rasen regelmäßig gemäht wird. Beim Mulchen häckseln die rotierenden Messer das Schnittgut besonders klein, sodass die Graspartikel in die Grasnarbe zurückfallen und dort auf natürliche Weise Dünger bilden können. Dabei ist es besonders wichtig, das Gras möglichst kurz zu halten, um die Entstehung von Rasenfilz (s. Punkt 2) zu verhindern.
5. Mythos Schnitthöhe
Der Wunsch, die Mähfrequenz durch eine geringe Schnitthöhe reduzieren zu können, geht leider nicht in Erfüllung. Generell sollte der Rasen pro Mähgang nie um mehr als ein Drittel der Gesamthöhe gekürzt werden, denn: Um zu wachsen, benötigen Gräser fotosynthetisch aktive Blätter. Diese sitzen im oberen Bereich der Halme. Wird zu tief gemäht, werden zu viele dieser fotosynthetisch aktiven Blätter entfernt. Bei einer Ausgangshöhe von sechs Zentimetern sollte der Rasen also nach dem Mähen noch mindestens vier Zentimeter hoch sein.