Auf großes Interesse der EU-Kommission stieß die Vorstellung einer „Naturschutz-App“ („NatApp“) für Landwirte und Verwaltungen durch das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) und den Deutschen Bauernverband (DBV). Rund 30 für die Umsetzung der EU-Agrarförderung zuständige Beamte der EU-Kommission informierten sich in Brüssel über die Funktionsweise des Prototyps der „NatApp“ und erörterten auch die Potenziale für eine spürbare Vereinfachung der EU-Agrarförderung.
Nach Einschätzung des DBV haben Landwirte und Verwaltungen aktuell mehr denn je mit bürokratischen Regelungen und zahlreichen Hemmnissen zu kämpfen, wenn es um die Umsetzung von Agrarumweltmaßnahmen geht. Die neu entwickelte „NatApp“ für Smartphones, Tablets und andere mobile Endgeräte ist ein Werkzeug, das den Landwirten und Verwaltungen eine rechtssichere und verordnungskonforme Etablierung, Dokumentation und Kontrolle von Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen ermöglicht. Der bislang von Landwirten in Brandenburg getestete und nunmehr in Brüssel vorgestellte Prototyp basiert auf bereits bestehenden und in der Landwirtschaft angewendeten Werkzeugen und Technologien wie digitale Schlagkarteien, GPS-Bewirtschaftung, Server- und Onlinetechnologien sowie mobilem Internet. Für die „NatApp“ gibt es auch zusätzliche Anwendungsmöglichkeiten im Rahmen von Greening, Ökologischen Vorrangflächen, Kulturlandschaftsprogrammen sowie weiteren kleinflächigen Agrarumweltmaßnahmen.
Aus Sicht des DBV und der Wissenschaftler ist es von wesentlicher Bedeutung, dass ein System wie die „Naturschutz-App“ von den Landwirten freiwillig genutzt werden kann. Der DBV fordert die EU-Kommission auf, anzuerkennen, dass Vor-Ort-Kontrollen mit Hilfe von Systemen wie der „NatApp“ reduziert und erleichtert werden können. Um die Ziele des Natur- und Gewässerschutzes zu erreichen und die vorhandenen Instrumente möglichst zielgerichtet einsetzen zu können, sollten aus Sicht der Projektpartner die Möglichkeiten der Digitalisierung auch im Hinblick auf die Weiterentwicklung der EU-Agrarförderung genutzt werden. Die Verwendung von Satellitendaten zur Fernerkundung, die freie und unbeschränkte Nutzung von öffentlichen Geodaten (z.B. Katasterdaten, topografische Daten, Wetterdaten etc.) und die Entwicklung von praxistauglichen, mobilen Anwendungen können einen wesentlichen Beitrag zur Erleichterung für Landwirt und Verwaltung leisten.
Das Projekt zum Transfer der „NatApp“ in die Praxis wird betreut und durchgeführt vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung im brandenburgischen Müncheberg. Projektträger ist die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU). Weitere Projektpartner kommen aus der Softwarebranche. Der DBV ist ebenfalls Partner des Projektes zur „NatApp“. (DBV)