Jeder kann etwas für die Artenvielfalt tun, gerade im eigenen Garten oder auf dem Balkon. Der NABU startet daher eine Kampagne für mehr Vielfalt im Garten: Er stellt Tipps und Tricks zur Verfügung und hilft dabei, den eigenen Garten oder Balkon in einen Wohlfühl-Ort zu verwandeln, in dem auch Vögel, Bienen, Igel und Co. ein Zuhause finden.
Auch wer noch keine Vorstellung davon hat, wie sein Stück Grün aussehen könnte, der kann auf www.NABU.de/gartenvielfalt herausfinden, was individuell zu ihm und seinem „grünen Wohnzimmer“ passt. Ob für Genießer, Naschkatzen oder Deko-Freunde – für jeden Hobbygärtner und jede Hobbygärtnerin ist etwas dabei.
„Durch die zunehmende Flächenversiegelung und die Intensivierung der Landwirtschaft verschwinden Hecken, Säume und blütenreiche Wiesen, die Vögeln und Insekten Lebensraum und Nahrung bieten. Die Zahl der Insekten hat in Deutschland seit den 1990er Jahren rapide abgenommen. Und gerade Gärten können zu wichtigen Rückzugsräumen für Tiere und Pflanzen werden, wenn sie naturnah und vielfältig gestaltet sind“, sagt NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
Als Alternative zum Einheitsgrün aus Rasen, Bambushecke und Kirschlorbeer empfiehlt der NABU vor allem heimische Pflanzen, die mit Pollen, Nektar und Beeren Vögel und Insekten anlocken. Außerdem rät der NABU zu einer Vielfalt an kleinen Biotopen und zum Verzicht auf Pestizide, torfhaltige Erde und chemischen Dünger. Auch bei der Pflege lässt sich Arbeit sparen, wenn man weniger aufräumt, stattdessen gezielt lenkt – und Nützlingen die Arbeit überlässt.
„Wer glaubt, dass Naturschutz im Garten anstrengend ist und Unordnung verursacht, liegt falsch“, gibt NABU-Gartenexpertin Marja Rottleb Entwarnung. „Schon mit kleinen Handgriffen lassen sich tolle Erfolge erzielen, die Freude machen und für Entspannung sorgen.“ Ein buntes Beet aus heimischen Wildstauden etwa oder eine Igel-Ecke, an der auch Kinder Spaß haben. Essbare Wildkräuter können im Garten bleiben und den Speiseplan ergänzen. Gleichzeitig liefern sie Blüten für Hummeln und Schmetterlinge, über die wir uns im Garten freuen. „Vielfalt fördert auch das Naturerlebnis. Tiere zu beobachten geht nirgendwo leichter als im eigenen Garten“, so die Expertin.
Auch für Vögel können wir viel im Garten tun. Sie finden in der freien Landschaft immer weniger Nahrung und wandern in die Siedlungsräume. „Für jede Art lässt sich im Garten etwas verbessern“, erklärt NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann. „Bäume und Sträucher sind wichtig als Nistplätze, zum Schutz und als Nahrungsquelle. Vor allem Standvögel wie Grünfink und Rotkehlchen, die in unseren Breiten verweilen, benötigen Beeren und Sämereien heimischer Sträucher – wie die des Holunders – als Nahrung im Winter.“
Wichtig für Insekten und damit auch für Vögel ist der Verzicht auf chemische Schädlingsbekämpfung. Zudem helfen den Tieren ein räumlich- und zeitversetztes Mähen sowie mehr Handarbeit als laute Maschinen. „Wer zusätzlich zu Bäumen und Sträuchern Vögeln gezielt Nistmöglichkeiten anbieten möchte, sollte auf artspezifische Besonderheiten achten: Höhlenbrüter wie Kohlmeise, Sperling, Star oder Trauerschnäpper bewohnen beispielsweise Höhlenkästen“, so Lachmann.
Weitere Informationen unter: www.NABU.de/gartenvielfalt (NABU)