NABU: Schwalben suchen ein Zuhause

von

in

Schwalben gelten als typische Sommerboten: Kehren sie im April und Mai aus ihren afrikanischen Winterquartieren nach Deutschland zurück, lässt der Sommer nicht mehr lange auf sich warten. Doch die gern gesehenen Gäste werden hierzulande immer weniger. Grund dafür ist ein Mangel an ihrer Nahrungsgrundlage, den Fluginsekten. Außerdem fehlen zunehmend geeignete Nistplätze an Häusern. Daher ruft der NABU mit seiner Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ jetzt dazu auf, Rauch- und Mehlschwalben zu unterstützen und ihnen an den eigenen vier Wänden eine Unterkunft zu bieten.

Erstmals hat der NABU dazu eine bundesweite Beratungsstelle eingerichtet. Projektkoordinatorin Julia Ehritt unterstützt Interessierte zu allen Fragen rund um die hierzulande vorkommenden Mehl- und Rauchschwalben: Sie gibt unter anderem Tipps zum Bau und zur Anbringung von künstlichen Nestern und zur Förderung einer schwalbenfreundlichen Umgebung.

Zudem können sich Menschen, die Rauch- oder Mehlschwalben bereits jetzt Unterschlupf bieten, vom NABU für ihr Engagement auszeichnen lassen. Als „Schwalbenfreundliches Haus“ können sich alle Hausbesitzer bewerben, die das Brutgeschehen der wendigen Flugkünstler dulden und fördern, ganz gleich, ob es sich bei ihrem Gebäude um ein Wohnhaus, Pension, Geschäft, Pferde- oder Bauernhof oder Fabrikgebäude handelt. Neben einer Urkunde erhalten die Schwalbenfreunde eine spezielle Plakette, die sie an ihrer Hauswand anbringen können. Mit dieser Aktion möchte der NABU das Engagement der zahlreichen Menschen in Deutschland würdigen, die sich für die geselligen Tiere einsetzen. Bislang nehmen schon mehr als 10.000 Menschen an der Aktion teil.

Um Rauch- und Mehlschwalben aktiv zu unterstützen, können Haus- und Gartenbesitzer vor allem zwei Dinge unternehmen: Zum einen sollten sie Dachvorsprünge oder andere Einflugmöglichkeiten für die Schwalben freihalten und diese nicht verbauen. Damit sich Schwalben auch tatsächlich niederlassen, können Hausbesitzer zudem Pfützen anlegen und diese über den Sommer feucht halten. Denn für ihren Nestbau sind Schwalben auf Lehm angewiesen, den sie aus den Pfützen sammeln. Aus dem feuchten Baumaterial formen sie ihre typischen halbrunden Kugelnester, die vor allem von den schwarz-weißen Mehlschwalben bewohnt werden. Schwalben sind außerdem typische Koloniebrüter, meist brüten gleich mehrere Paare dicht nebeneinander.

Zum anderen können Hausbesitzer künstliche Nester für Schwalben an ihren Gebäuden anbringen. Vor allem in Städten verschwinden natürliche Schwalbennester zusehends, etwa durch unbedachte Sanierungsmaßnahmen. Häufig werden die Nester auch illegal abgeschlagen – und das, obwohl Schwalben streng geschützt sind und das Zerstören ihrer Brutstätten unter Strafe steht. Ein solches künstliches, im Handel erhältliches Schwalbennest besteht meist aus einer Sägemehl-Gips-Mischung und sollte am besten zusammen mit einem unterliegenden Brett montiert werden, sodass Gehwege und Hauseingänge nicht vom Kot der Schwalben getroffen werden.

Hausbesitzer sollten zudem ein wenig Geduld mitbringen: Oft werden solch künstliche Unterkünfte erst nach ein, zwei Jahren von den Schwalben entdeckt und dann auch bewohnt. Grundsätzlich siedeln sich die Flugakrobaten an Orten an, in deren Nähe sie fliegende Insekten finden. Dies gilt vor allem für Grünflächen in Städten, aber auch für Gewässer sowie artenreiche Wiesen und Felder.

Mehr zur Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ und Bewerbung für die Plakette: www.NABU.de/schwalben