200 Jahre Kleingärten: Die Wiege der Laubenpieper liegt in Schleswig-Holstein

von

in

Was für die Urban-Gardening-Bewegung noch das neue große Ding ist, ist für die rund fünf Millionen Kleingärtner Deutschlands ein alter Hut: Vor genau 200 Jahren wurde der erste Kleingartenverein in Deutschland gegründet. Und zwar nicht wie viele denken in Leipzig, sondern in Schleswig-Holstein, in Kappeln bei Flensburg.

Obst und Gemüse für den Eigenbedarf selbst anbauen ist seit einigen Jahren wieder ein beliebtes Hobby für Jung und Alt. Während heute Nachhaltigkeit, Essen in Bio-Qualität und Gartenarbeit als Ausgleich die Motivation für die Arbeit auf der Scholle sind, stand vor 200 Jahren noch die reine Versorgung mit Nahrungsmitteln im Vordergrund. 1814 verpachtete Pastor Schröder in Kappeln 24 Gartenparzellen und legte erstmals Nutzungsbedingungen in den „Conditionen“ fest. Der Namenspatron der Schreberbewegung, Daniel Gottlob Moritz Schreber, hat damals noch nichts mit all dem zu tun. Als im Norden Deutschlands erster Kleingartenverein gegründet wurde, war Schreber gerade sechs Jahre alt.

Heute heißt der Verein KGV Kappeln – aus der Gründerzeit ist jedoch leider wenig übriggeblieben. Zum Jubiläum gibt es jedoch eine Gedenktafel, die an den historischen Ort erinnert. Immerhin nahm von hier eine Bewegung ihren Lauf, die heute in ganz Deutschland und sogar über die Landesgrenzen hinaus vertreten ist: 15.000 Kleingartenvereine gibt es in Deutschland, in ihnen liegen rund eine Million Gärten, die von rund fünf Millionen Gartenfreunden genutzt werden. Nachhaltigkeit wird dabei groß geschrieben: Klare Regeln sorgen dafür, dass die Gärten umweltschonend bewirtschaftet werden. Vorstöße wie die vermehrte Bienenhaltung in Kleingärten schaffen es auf ökologische Weise, die Erträge und damit auch den Spaß am Gärtnern zu erhöhen.

Der Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V., der Dachverband der deutschen Kleingärtner, gratuliert dem historischen Verein KGV Kappel und freut sich auf die nächsten 200 Jahre gemeinsames Gärtnern.