Wenn der Apfel auch dem Wurm schmeckt

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Manche Dinge verschwinden klammheimlich, ohne dass sie jemand vermisst. Die sprichwörtliche Made im Apfel gehört eindeutig dazu. Anders als unsere Urgroßeltern muss heute niemand mehr eine Frucht aus professionellem Anbau vor dem beherzten Biss auf Schädlinge und Krankheiten untersuchen. Vor nicht allzu langer Zeit war das anders. Dank moderner, zeitgemäßer Anbauverfahren, wie es die integrierte und die ökologische Produktion sind, können wir heute sicher sein, nur gesundes Obst aus deutschem Anbau zu kaufen.

Früher gab es hohe Ernteausfälle
Nehmen wir nur einmal das Beispiel des Apfelwicklers (Cydia pomonella), der einer der umtriebigsten Obstschädlinge in Europa ist: Der braun-graue Falter legt seine Eier gerne auf der Schale von Äpfeln und Birnen ab. Daraus schlüpfen nur zwei Millimeter große Raupen. Sie bohren ein kleines Loch in die Schale der Frucht und fressen sich spiralförmig durch das Fruchtfleisch und verunreinigen es. Wenn die Früchte nicht vorzeitig abgefallen sind – mit Wurm wollte sie einfach keiner mehr essen. Das führte über Jahrhunderte zu hohen Ernteausfällen. Die Geschichte der Schädlingsbekämpfung führt deshalb auch weit in die Menschheitsgeschichte zurück. Über Jahrhunderte versuchten die Menschen, ihre Ernten mit verschiedensten Substanzen zu schützen. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts kamen dann in der Natur vorkommende chemische Produkte wie Salpeter, Schwefel und Salzsäure hinzu.

Heutiger Pflanzenschutz ist viel komplexer
Mit zunehmenden Erkenntnissen über die Schaderreger und ihrer Biologie kamen immer neue Methoden hinzu. Anfangs gingen Obstbauern dabei mit der Holzhammermethode vor, spritzten viel und häufig. Doch sehr schnell wuchsen auch das Wissen und die Erkenntnis, dass viele der Mittel schädlich für Umwelt und Naturhaushalt sind. Heute arbeitet kein einziger deutscher Anbauer mehr ausschließlich mit chemischen Mitteln. Stattdessen setzen moderne Obstanbauer auf integrierten und ökologischen Pflanzenschutz. Dabei werden die Bäume mit einer Vielzahl von Maßnahmen gestärkt und geschützt, damit sie erst gar nicht krank werden. Und wenn es doch einmal passiert, gibt es inzwischen Pflanzenschutzmittel, die wie Medikamente beim Menschen wirken.

Gezielte Wirkung wie bei einem Medikament
Setzt ein Obstbauer chemische Wirkstoffe ein, dient dies immer dem Schutz der Kulturpflanzen vor Krankheiten und Schädlingen. Die Mittel wirken selektiv, das heißt: Sie bekämpfen gezielt Schaderreger, während Nützlinge wie unter anderem Marienkäfer geschont werden. Für den Einsatz notwendiger Pflanzenschutzmittel gelten strenge Vorgaben, denn die Sicherheit für Mensch und Umwelt steht an erster Stelle. Die Pflanzenschutzstandards in Deutschland sind besonders hoch. Darum sind hierzulande produzierte Lebensmittel auch besonders sicher. Das gilt ohne Abstriche auch für Obst aus heimischem Anbau. (GMH)