Im Rheinland blühen jetzt wieder die gelblich-weißen Blüten des Holunderstrauches und können geerntet werden, so der Provinzialverband Rheinischer Obst- und Gemüsebauer in Bonn.
Früher fehlte ein Holunderstrauch an keinem Bauernhaus, um bösen Zauber fernzuhalten. Heutzutage findet man den Schwarzen Holunder vor allem in Hausgärten, Hecken und am Waldrand in Form von Sträuchern oder kleinen Bäumen. Erwerbsmäßig wird Holunder im Rheinland nur auf einer sehr kleinen Fläche angebaut. Zum überwiegenden Teil werden dort aber nicht die Blüten, sondern die Beeren im Herbst geerntet und zu Saft verarbeitet.
Die kleinen gelblich-weißen Blüten besitzen gelbe Staubbeutel, bilden schirmförmige Trugdolden und duften während der Blüte stark. Dann ist der Zeitpunkt optimal, um aus den Blüten einen leckeren Sirup herzustellen. In den letzten Jahren hat die Beliebtheit von Holunderblütensirup stark zugenommen – dank „Hugo“, einem erfrischenden In-Getränk für den Sommer. Damit gewinnt auch die Ernte der Blüten wieder zunehmend an Bedeutung.
Ein Sirup aus Holunderblüten lässt sich leicht selbst herstellen. Wichtig ist dabei, nur ungewaschene Dolden zu verwenden, damit die Aromastoffe nicht verloren gehen. Durch leichtes Ausschlagen der Hollerblüten lassen sich eventuell vorhandene Insekten aus den Blüten vertreiben. Holunderblütensirup dient aber nicht nur als Grundlage für Erfrischungsgetränke, auch ein leckeres Holunderblüten-Panna Cotta lässt sich daraus zaubern.
Wer in der Küche offen für Neues ist, sollte einmal frittierte Holunderblüten mit Bierteig ausprobieren. Auch Pfannekuchen, in die beim Backen die Blütenstände eingetaucht werden, so genannte „Hollerküchlein“, sind ein echter Leckerbissen.
Schon in der Antike wurde Holunder zu Heilzwecken eingesetzt. So wirken Tees aus Holunderblüten schweißtreibend und schleimlösend und sind ein wirksames Mittel bei Grippe. (rlv)