Rheinland: Landwirte setzen sich für starke Insektenbestände ein

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Mit Blick auf die aktuelle Diskussion über das Insektensterben hat der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV) auf erhebliche Lücken bei der Datengrundlage hingewiesen, die dringend geschlossen werden müssten.

Einseitige Schuldzuweisungen seien nicht zielführend. Das Insektensterben sei ein multifaktorielles Geschehen, es hat viele Ursachen – wie jetzt auch das Bundesumweltministerium in einer Antwort auf eine Anfrage der Grünen bestätigt hat.

In Deutschland beobachtet der Krefelder Entomologischen Verein die Entwicklung der Insektenpopulation mittels eines normierten Verfahrens. Auch der zuständige Insektenforscher, Martin Sorg vom Krefelder Entomologischen Verein, verortete die derzeitige Diskussion „in einer Wolke der Unwissenheit“ (Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 16. Juli 2017). Dem RLV zufolge fehlt es an einem flächendeckenden System der Ursachenforschung, mit der ein möglicher Rückgang der Bestandszahlen erklärt werden kann. Wir brauchen eine Aufarbeitung bekannter Daten und müssen Langzeit-Monitoring auf dem Weg bringen. Es bestehe dringender Bedarf für verlässliche Daten, um die Debatte auf eine solide Grundlage stellen zu können. Hierzu können die bisherigen Ergebnisse der Krefelder Forscher eine Grundlage bilden.

Anders als viele vermuten, hat die Landwirtschaft ein großes Interesse, dass die Insektenbestände zwischen Schadinsekten und Nützlingen ausgewogen sind. In diesem Fall kann der Landwirt darauf vertrauen, dass die Natur es selbst regelt und Einsatz von chemischen oder biologischen Pflanzenschutzmittel in den Kulturpflanzen auf ein Minimum reduziert werden kann. Vor allem Wildbienen, aber auch Honigbienen und andere Insekten wie Schwebfliegen und Schmetterlinge, erbringen durch die Bestäubung eine wichtige ökologische Dienstleistung. Sie spielen somit eine bedeutende Rolle für die Sicherung landwirtschaftlicher Erträge und für den Erhalt von Wildpflanzen. Vor diesem Hintergrund setzt sich die Stiftung Rheinische Kulturlandschaft gemeinsam mit Landwirten mit dem über das Bundesprogramm Biologische Vielfalt geförderten Projekt „Summendes Rheinland“ für ein erhöhtes Blütenangebot in der Ackerbauregion zwischen Aachen, Köln und Bonn ein. Mit einem erhöhten Blüten- und damit Insektenangebot verbessern sich gleichzeitig auch die Lebensbedingungen für viele andere Tierarten, wie zum Beispiel der Feldlerche und der Grauammer, für die Insekten ein wichtiger Nahrungsbestandteil sind. (RLV)