Fröhliche Sonnenkinder

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Strahlendes Gelb, energiegeladenes Orange und feuriges Rot – es sind echte Powerfarben, in die sich Sonnenhut (Rudbeckia), Sonnenauge (Heliopsis), Sonnenbraut (Helenium) und Stauden-Sonnenblumen (z.B. Helianthus microcephalus) kleiden. Sehr zur Freude von Erich Luer: Während sich viele Gartenfreunde nur zögerlich an derart kräftige Farben heranwagen, schöpfen der Inhaber der Staudengärtnerei Röttger und seine Frau Maria in ihrem „Garten der Horizonte“ aus dem Vollen. In schwungvollen Bändern und großzügigen Tuffs dürfen sich die Sonnenkinder unter den Stauden auf dem 8.000 Quadratmeter großen Schaugelände nordwestlich von Hamburg ausbreiten – und versetzen Gärtner und Besucher zur Hauptblütezeit von August bis September jedes Jahr aufs Neue in Verzücken.

Perfekt für den Hochsommer
Die Sonnentöne sind für Erich Luer ein unverzichtbares Element im Hochsommergarten. „Im Frühsommer dominieren in den meisten Gärten Blau-, Violett- und Rosatöne. Aber je intensiver die Sonneneinstrahlung ist, desto zurückhaltender und blasser wirken diese Farben. Gelb, Orange und Rot hingegen gewinnen in der Sonne noch an Leuchtkraft – sie fangen den Hochsommer ein wie ein Spiegel.“ Neben den Farben beeindruckt den Staudenexperten jedoch auch die schiere Größe der – je nach Art und Sorte – 80 bis 250 cm hohen Stauden und der Hauch von Wildnis und Freiheit, der sie umgibt. „Bei diesen Pflanzen, die allesamt in der nordamerikanischen Prärie beheimatet sind, muss man nicht lange warten, bis sie etwas hermachen.“

Klotzen statt kleckern
Ein weiterer Vorteil: Je großzügiger man pflanzt, desto großzügiger wirkt auch das Gesamtergebnis,. „Das gilt auch und insbesondere für kleine Gärten. Denn wenn ich dort Klein-klein pflanze, betone ich die engen Gartengrenzen noch.“ Praktischer Nebeneffekt: Auch für die Pflege braucht man bei flächigen Pflanzungen meist deutlich weniger Zeit. Generell sind die angesprochenen Stauden sehr robust und pflegeleicht. Sie tragen die Sonne nicht nur im Namen, sondern wünschen sich auch einen möglichst sonnigen Platz im Garten sowie nährstoffreichen, eher frischen als zu trockenen Boden. Wo sie sich wohlfühlen, revanchieren sie sich je nach Art und Sorte von Juni bis in den Oktober hinein mit einer beeindruckenden Blütenfülle.

Schnittige Gesellen
„Die wichtigste Pflegemaßnahme besteht darin, die Stauden rechtzeitig zurückzuschneiden“, erläutert Erich Luer. „Dadurch kann man die Blühdauer eines Beets verlängern, für eine abwechslungsreiche Höhengestaltung sorgen und ganz nebenbei die Standfestigkeit der Pflanzen verbessern.“ Bei der Sonnenbraut beispielsweise kombiniert er gerne mehrere frühblühende Sorten miteinander und schneidet die Exemplare im Beethintergrund Anfang Juni um ein Drittel zurück. Auf diese Weise verdecken die vorderen Sonnenbräute den Rückschnitt. „Wenn die vorderen Helenium oder Sonnenbraut schon im Verblühen sind, fangen die hinteren Exemplare gerade erst an zu blühen. Und durch den Rückschnitt haben sie sich gut verzweigt und dadurch besonders viele Knospen angesetzt.“

Wertvolle Sorten bewahren
Verblühtes entfernt Erich Luer zeitnah. „Das regt die Knospenbildung an und dient dem Schutz der Sorten, die man ja wegen ihrer exzellenten Eigenschaften gekauft hat. Denn es wäre doch ärgerlich, wenn sich durch Selbstaussaat neue, schlechtere Sorten in die Rabatte mischen würden.“ Für schöne Aspekte im Spätherbst und Winter sorgen attraktive Begleitpflanzen, etwa Indianernessel (Monarda) und Astern, deren Blütenstände erst im Frühjahr zurückgenommen werden, sowie elegante Gräser wie Reitgras (Calamagrostis) oder das wunderbar transparent wirkende Pfeifengras (Molinia). „Zusammen mit den hohen Blütenstauden ergeben sie übrigens einen ebenso effektiven wie attraktiven Sichtschutz.“ (GMH)