Wenn die Esskastanien von den Bäumen fallen, ist Zeit für eine ganz besondere Delikatesse. Erst durch Rösten und Kochen wird die enthaltene Stärke in Zucker umgewandelt, und die Früchte entwickeln ihr typisch süßliches Aroma. Allerdings sollte die Schale kreuzweise eingeschnitten werden, damit die Kastanien im Backofen nicht explodieren. Eine feuerfeste Schüssel mit Wasser sorgt dafür, dass die Früchte schön saftig bleiben. Wenn sich die Schale löst und es angenehm duftet, sind die Kastanien fertig. Dann können Schale und innere Haut entfernt werden.
Kastanien schmecken pur oder mit etwas Butter und Salz, als Beilage zu Wild und Füllung für die Pute, aber auch in Suppen und Desserts. Die getrockneten Früchte werden zu Esskastanienmehl vermahlen und für Brot oder Kuchen verwendet. Es ist glutenfrei und daher auch für Menschen mit Zöliakie geeignet. Esskastanien enthalten mehr als 40 Prozent Kohlenhydrate und 50 Prozent Wasser, aber nur zwei Prozent Fett. Damit sind sie die mit Abstand fettärmsten Nüsse. Zudem können die Esskastanien mit B-Vitaminen, Vitamin C, Folsäure, Kalium und Magnesium punkten.
Esskastanien sind die braunen bis rotbraunen Schalenfrüchte der Europäischen Kastanie (/Castanea sativa/), die auch in Deutschland in wärmeren Gebieten zu finden ist. Am ehesten werden Spaziergänger in der Pfalz, am Bodensee und im Rhein-Main-Neckar-Gebiet fündig. Aber auch im übrigen Deutschland lassen sich einzelne Bäume im Wald und in Parks entdecken. Die Früchte wachsen in einer stacheligen Fruchthülle, die sich bei Reife öffnet und vom Baum fällt. Der Begriff Maronen wird für besonders großfruchtige Sorten mit hoher Fruchtqualität verwendet. Sie gelten als besonders fein und sind an einer herzartigen Form mit dreieckiger Unterseite zu erkennen.
Übrigens sind Esskastanien nicht mit der Rosskastanie (/Aesculus hippocastanum/) verwandt, obwohl sich die Früchte sehr ähnlich sind. Die Rosskastanie bereitet Kindern zwar einen herbstlichen Bastelspaß, ist aber nicht essbar. Wer nicht sammeln möchte, bekommt Esskastanien noch bis zum März im Handel. Auf dem Wochenmarkt können Verbraucher mit etwas Glück heimische Ware aus Süddeutschland kaufen. Die Früchte sollten prall und wurmfrei sein. Auch eine glänzende Schale ist ein Zeichen für Frische. (BZfE)