Eine Studie belegt, dass der weltweite Handel mit Wildvögeln um rund 90% zurückgegangen ist, nachdem die Europäische Union im Jahr 2005 den Import von Wildvögeln verboten hat. Für dieses Verbot hatte sich der NABU gemeinsam mit seiner Dachorganisation BildLife International eingesetzt.
In der in der Fachzeitschrift „Science Advances“ veröffentlichten Studie werten Wissenschaftler der Universität Kopenhagen und der Universität Porto Handelsstatistiken des Washingtoner Artenschutzabkommens (CITES) der Jahre 1995 bis 2011 aus. Darin werden alle grenzüberschreitenden legalen Transporte von 1.700 Vogelarten erfasst, deren Handel nach CITES genehmigt und registriert werden muss. Demnach ging das jährliche weltweite Handelsvolumen dieser Arten seit dem Einfuhrverbot in die EU von 1,3 Mio. auf 130.000 Wildvögel zurück. „Das ist ein großer Erfolg für den Artenschutz und zeigt, dass Importverbote sehr effektiv sind“, so NABU-Geschäftsführer Leif Miller. „Daher unterstützt der NABU die Forderung der Autoren der Studie, das Importverbot der EU auf ein weltweites Verbot auszuweiten.“
Der nun vorliegende Nachweis der Effektivität des EU-Importverbots für Wildvögel unterstützt zudem die Forderung von BirdLife International, NABU und anderen Naturschutzorganisationen das Handelsverbot auch auf andere Artengruppen, wie Zierfische, Amphibien, Reptilien und Säugetiere auszuweiten.
Der weltweite Handel mit wild lebenden Tieren hat sowohl im Herkunftsland als auch im Einfuhrland Konsequenzen. Im Land, in dem die Tiere gefangen werden, kann es zur Gefährdung oder sogar zum Aussterben der Art kommen. So sind Vögel wie der Afrikanische Graupapagei nachweisliche durch den Käfigvogelhandel gefährdet. Der weiße Bali-Star wurde auf diese Weise in freier Natur bereits ausgerottet. Im Einfuhrland kann es durch den Handel mit Wildtieren zur Verbreitung exotischer und invasiver Arten und zur Einschleppung neuer Krankheitserreger kommen. So hat sich zum Beispiel der aus Indien stammende Hirten-Maina in vielen Teilen der Welt festgesetzt und einheimische Arten verdrängt.