Das Thüringer Umweltministerium hat im vergangenen Jahr über 10 Mio. Euto in den Naturschutz investiert. Insbesondere Vorhaben zum Arten- und Biotopschutz profitierten vom Förderprogramm zur „Entwicklung von Natur und Landschaft (ENL)“. Bedrohte Arten mit phantasievollen Namen wie der Skabiosen-Scheckenfalter, Eremit oder Gelbbauchunke erhalten dank der Schutzprojekte eine bessere Perspektive in Thüringen.
„Thüringen hütet mit seiner Tier- und Pflanzenwelt einen einmaligen Naturschatz, den wir für künftige Generationen erhalten wollen. Vielerorts sind Lebensräume bedroht. Mit unserem Schutzprogramm stemmen wir uns gegen diese Entwicklung. Naturschutz stärkt die Regionalentwicklung, sichert Einkommen und belebt den Naturtourismus“, sagte Umweltministerin Anja Siegesmund.
Die mit knapp 1 Mio. Euro größte Fördersumme des Jahres ging an die Naturforschende Gesellschaft Altenburg für die Einrichtung der „Waldweide Uhlstädter Heide“. Die Vorbereitungen sind angelaufen, damit im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt und im Saale-Orla-Kreis im Naturschutzgebiet Uhlstädter Heide zukünftig eines der bundesweit größten Waldweidegebiete entsteht. Durch die Beweidung der Kiefern-Fichtenmischwälder mit Taurusrindern und Pferden soll der Waldbestand aufgelichtet werden. Davon profitieren die dort vorkommenden Restbestände verschiedener Vogelarten mit europäischer Bedeutung wie Ziegenmelker und Heidelerche. Das Projekt ist auf etwa drei Jahre angelegt.
Das Modellprojekt „Orchideen-Weiden“ im Saale-Holzland-Kreis schafft Weidelandschaften zum Erhalt wichtiger Orchideenstandorte. Ohne Weidetiere breiten sich Büsche und Sträucher unkontrolliert aus und verändern so das Mikroklima. In der Folge verschwinden die sensiblen und wärmeliebenden Orchideenarten Thüringens. Zu ihrem Schutz entsteht in enger Zusammenarbeit zwischen dem NABU Thüringen und den Landwirten in der Region ein Konzept für die extensive Beweidung. Innerhalb von zwei Jahren sollen so die einst orchideenreichen Kalkmagerrasen wieder hergestellt werden. Das Thüringer Umweltministerium fördert das Projekt mit rund 575.000 Euro.
Der Eremit ist mit bis zu 4 cm Körperlänge eine der größten einheimischen Käferarten und benötigt zur Fortpflanzung Kopfweiden oder sehr alte Bäume. In Thüringen gibt es nur noch wenige Vorkommen, so dass der Erhaltungszustand des Käfers unzureichend ist. Im Projekt „Eremitlebensräume zwischen Gera und Jena“ der Naturforschenden Gesellschaft Altenburg werden vorhandene Bäume mit Eremit-Vorkommen erfasst und geschützt. Zusätzlich werden in der Umgebung neue Bäume angepflanzt.
Neu in 2018: Vorfinanzierung mit „Thüringen-Natur“ für Verbände und Vereine
Im neuen Jahr steht den ENL-Projektträgern mit „Thüringen-Natur“ erstmals eine unbürokratische Vorfinanzierung zu. Bislang drohten vielversprechende Projekte an der Vorfinanzierung zu scheitern, das ENL-Fördermittel erst nach Einreichen einer Rechnung fließen konnten. Zur Lösung haben TMUEN und die Thüringer Aufbaubank ein Vorfinanzierungsdarlehen entwickelt. Gemeinnützige Organisationen und Vereine, die mind. drei Jahre existieren und bereits erfolgreich ENL-Projekte durchgeführt haben, können das Angebot mit attraktivem Zinssatz beantragen.