Der Roboter mäht. Der Gartenbesitzer nicht. Das versprechen die Werbemacher für Mähroboter und zeigen Filme, in denen Menschen auf Liegestühlen liegen, während ein kleiner Robbie brav und leise seine Runden auf dem Rasen dreht. Und tatsächlich: „Vor allem Senioren und Berufstätige können von den Maschinen profitieren, wenn sie das für ihren Garten und ihre Bedürfnisse richtige Modell ausgewählt haben. Und wenn es korrekt installiert wurde.“ In diesen Punkten sind sich die Gartenplaner und Rasenexperten Nikolai Kendzia von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim und Rainer Berger von der LWG-zugehörigen Bayerischen Gartenakademie einig. Sie raten deshalb, sich vor dem Kauf der nicht gerade billigen Geräte sehr gut zu informieren. „Die Zahl der auf dem Markt befindlichen Modelle ist inzwischen sehr groß. Mehr als ein Dutzend Firmen aus aller Welt bieten unterschiedliche Modelle im deutschen Fachhandel, im Baumarkt und im Internet an“, weiß Kendzia. Wie Mähroboter arbeiten, können Besucher beim Tag der offenen Tür in der LWG am 6. Juli 2014 anhand eines Gerätes in Aktion sehen..
Zur Annäherung an den Traum vom teppichähnlichen, englischen Rasen kann der Mähroboter einiges beitragen. Vorausgesetzt natürlich, dass Feuchtigkeit und Nährstoffe im Boden stimmen und genug Licht auf das Gras fällt: „Ein regelmäßig vom Roboter gepflegter Rasen wird eher dicht und grün sein – und im Sommer weniger Dünger brauchen,“ weiß Rainer Berger von der Bayerischen Gartenakademie. „Das regelmäßige Schneiden fördert die Verzweigung der Gräser, unliebsamer Aufwuchs wird vom Gras verdrängt.
Mähroboter erinnern meist an überdimensionale Käfer auf Rädern. Scharfe Messer zerteilen bei der oft sehr willkürlich wirkenden Fahrt über den Rasen die Halme in winzige Schnipsel. Diese fallen auf den Boden, mindern die Verdunstung aus dem Boden und düngen ihn gleichzeitig. Das lästige Leeren von Grasfangsäcken entfällt.
Ihre Energie beziehen diese kabellosen Mäher aus Batterien. Ein stromführender Signaldraht begrenzt in der Regel das Arbeitsgebiet, das modellabhängig 50 bis tausend Quadratmeter und größer sein kann. Eine ausgeklügelte Software regelt ihre Arbeitsweise – oft nach dem Zufallsprinzip. „Die meisten Mähroboter können – einmal programmiert – ihre Arbeit vollautomatisch mehrmals in der Woche verrichten. Arbeitszeiten und Ladedauer sind dabei modellabhängig,“ erklärt Nikolai Kendzia von der LWG. „Viele Geräte besitzen Regensensoren, die sie daran hindern, nasses Gras zu schneiden, Stoßsensoren, die sie vor einem Hindernis wenden lassen und Hebesensoren, die das Rotieren der Mähmesser stoppen, sobald der Roboter vom Boden abhebt.“
Eine einzige, ebene, trockene, von Hindernissen freie, nicht allzu große, rechteckige Rasenfläche halten eigentlich fast alle Mähroboter problemlos kurz. Ist diese von bodenbündigen Pflasterwegen begrenzt, bleiben am Rand oft nicht mal Grasbüschel stehen. „Die Schwierigkeiten beginnen erst bei anspruchsvollen Gärten mit komplizierten und verwinkelten Flächen,“ sagt Kendzia. Rund um Büsche, Bäume und Beete müssen die Gartenbesitzer oft aufwendig Signaldrähte ziehen. Sonst köpft der Mähroboter auch Stauden und Gemüse. An schwer zugänglichen Ecken, Möbeln, Spielgeräten und vor Mauern zum Beispiel bleiben je nach Gerät bis zu zehn Zentimeter breite Streifen hohen Grases stehen, die der Mensch von Hand entfernen muss. Fallobst auf dem Gras kann manchen Roboter lahmlegen. Auch Spielzeug sollte grundsätzlich vom Rasen verschwinden, bevor die Maschine ihre Arbeit beginnt. „Der Traum vom faulen Nichtstun im Liegestuhl stimmt oft nur zum Teil,“ betont Landschaftsarchitekt Berger.
Der Rasenexperte von der Bayerischen Gartenakademie rät generell: „Wer Haustiere und kleine Kinder hat, sollte den Mähroboter niemals unbeaufsichtigt arbeiten lassen!“ Auch sollte man sich schon vor dem Kauf ausführlich über die Sicherheitsstandards des gewünschten Gerätes informieren. Denn die Messer sind sehr scharf, sie rotieren sehr schnell. „Wer unter das laufende Mähwerk greift oder seinen Fuß oder die Pfote darunter schiebt, kann je nach Modell erheblich verletzt werden,“ warnt er.
Wer ein Hanggrundstück besitzt, sollte besonders gut auf die Herstellerangaben achten. Unebenheiten und schwach geneigte Flächen bewältigen fast alle Mähroboter, wenn sie sich nicht auf rutschigem Untergrund befinden. Wirklich steiles Gelände mähen nur wenige Geräte präzise.
Besonders viel Sorgfalt bedarf die Planung des gesamten Systems aus Ladestation, Signaldraht und Roboter. „Die Montage liest sich in der Gebrauchsanweisung oft einfacher, als sie in Wirklichkeit ist,“ weiß Nikolai Kendzia. Er rät: „Wer nicht sehr technikbegeistert ist, sollte einen Mähroboter grundsätzlich bei einer Fachfirma kaufen und von ihr auch installieren lassen. Das kostet zwar extra, erspart aber gerade in anspruchsvollen Gärten so manchen Frust und sichert Gewährleistungsansprüche.“ Einige renommierte Hersteller beschränken deshalb den Vertrieb ihrer Mähroboter ausschließlich auf dem Fachhandel. (LWG Bayern)