Spargelpflanzen: Auch für Nützlinge eine Delikatesse

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Spargelpflanzen bieten weit mehr als köstliche Stangen. Die schönste Zeit des Jahres hat begonnen: Endlich ist wieder Spargelsaison! Wenn die delikaten Stangen so unwiderstehlich auf dem Teller liegen, kann man nur eines: es sich schmecken lassen und genießen. Genau das machen zeitgleich mit den Menschen auch viele nützliche Insekten. Sie sind jedoch weniger an den Stangen interessiert, als vielmehr an den Blüten der Spargelpflanzen.

Man bekommt sie kaum zu Gesicht: Die Blüten des Gemüsespargels. Sie sind klein, hellgelb, erinnern ein wenig an Maiglöckchen und sind nur etwas schmaler und länger als diese. Außer für die Spargelzüchter sind sie jedoch selten für den Menschen interessant. Dabei lohnt es sich durchaus, den Blick einmal nach oben zu wenden und zu schauen, was die Spargelpflanze ihrer Umwelt neben den leckeren Stangen Gutes tut. Und das ist so einiges. Natur pur bei jungen Spargelpflanzen Blühende Spargelpflanzen – das gibt es durchaus auch während der Spargelsaison auf deutschen Feldern. Sie fallen nicht so sehr ins Auge wie die „in Ertrag stehenden“ Pflanzen unter den Dämmen. Aber immerhin gibt es sie auf rund 5.000 Hektar in jedem Jahr: Junge Spargelpflanzen, von denen noch keine Stangen geerntet werden. Sie gedeihen auf einer Fläche, die ungefähr 5.000 Fußballfeldern entspricht und rund ein Fünftel der gesamten Spargel-Anbaufläche in Deutschland ausmacht. Die Spargeljungpflanzen dürfen erst einmal wachsen und blühen, wie es ihrer Natur entspricht. Schließlich müssen sie genügend groß werden, damit sie kräftige Stangen bilden können – und das für immerhin rund zehn Jahre. Der Natur überlassen, treiben die Spargelpflanzen im Frühjahr üppig aus, blühen von etwa Mitte Mai bis Ende Juni und tragen im Sommer kleine rote Beerenfrüchte. Und weil die Spargelpflanze eine Staude ist, lagert sie ab Herbst die in den grünen Pflanzenteilen gebildete Stärke als Reservestoffe in ihrem Wurzelstock ein. Dann stirbt auch das etwa 1,50-1,80 Meter hohe, oberirdische Laub ab. Im nächsten Frühjahr treibt die Pflanze dann wieder mit neuer Kraft aus. Ein Paradies für Nützlinge Was für uns die Spargelstangen, sind für die Insekten die Spargelblüten: ein Schmaus. Honig- und Wildbienen, Hummeln und andere Wildinsekten wie Schwebfliegen und Käfer ernähren sich vom Nektar der weiblichen und zwittrigen Blüten sowie vom Pollen der männlichen Blüten. Spargelpflanzen bilden von Natur aus sowohl zwittrige Blüten als auch entweder rein männliche oder rein weibliche Blüten an einer Pflanze. Da zwittrige und weibliche Blüten nach der Bestäubung Beeren tragen, sind im professionellen Anbau bevorzugt männliche Pflanzen zu finden. Die Samenbildung würde die Pflanze zu viel Kraft kosten, die dann für die Ausbildung der Stangen im nächsten Jahr nicht mehr zur Verfügung stünde. Ab Mitte Mai bis Ende Juni stehen den nützlichen Insekten also jede Menge blühende Spargeljungpflanzen mit einer Fülle an Pollen und teilweise auch Nektar zur Verfügung. Nach und nach kommen in dieser Zeit zusätzlich die Spargelpflanzen hinzu, die sehr früh im Jahr beerntet wurden und noch vor dem 24. Juni – dem offiziellen Ende der Spargelsaison – in ihre wohl verdiente Ruhephase gehen dürfen. Ab Juli leben Bienen und Hummeln dann quasi im Paradies, wenn alle „in Ertrag stehenden“ Spargelpflanzen auf einer Fläche von zurzeit über 23.000 Hektar zu blühen beginnen. Gerade im Hochsommer ist das Angebot an Pollen und Nektar für das Überleben der Insekten wichtig. Denn nach der Blüte der Obstbäume im Frühjahr sinkt das natürliche Angebot meist bis zum Herbst hin ab. (GMH)