Seit jeher prägt der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) das Bild unserer Kulturlandschaft und ziert als alter, treuer Begleiter des Menschen zahlreiche Haus- und Hofgärten. Dieser heimische Wildstrauch ist bestens an die hiesigen Standortbedingungen angepasst, findet vielfach Verwendung in der Küche oder als natürliches Heilmittel und ist zu Guter Letzt besonders robust und pflegeleicht. Neben dem frischen Duft seiner herrlichen Blüten punktet er auch bei der heimischen Tierwelt als ergiebige Nahrungsquelle.
Heimische und ökologisch wertvolle Wildsträucher erfreuen uns von Frühling bis Herbst mit Blüten und Früchten. „Sie sind zudem auch wichtiger Lebensraum und ergiebige Nahrungslieferanten für zahlreiche Tierarten. So laben sich im Sommer bis zu 62 heimische Vogelarten an den schwarz glänzenden Früchten. Unser Stoffwechsel unterscheidet sich von jenem der Vögel, weshalb die rohen Beeren für uns Menschen schwach giftig, bei unseren gefiederten Freunden jedoch heiß begehrt sind. In gekochtem Zustand verliert der Giftstoff, das Sambunigrin, seine unerwünschte Wirkung und die Hollerbeeren können nach Lust und Laune zu zahlreichen Köstlichkeiten verarbeitet werden“, erklärt Katja Batakovic, fachliche Leiterin der Initiative „Natur im Garten“.
Der Holunder verschenkt seine Früchte jedoch nicht uneigennützig an Rotkehlchen, Klappergrasmücke, Heckenbraunelle & Co. Die Vögel werden die Samen nach dem Verzehr der Früchte an einer entfernten Stelle abgeben und so zur Verbreitung des Hollers beitragen. So mancher Gärtner eckt hier mit dem Verbreitungsdrang der Pflanze an, sprießen doch in kurzer Zeit die jungen Keimlinge emsig aus dem Boden. Da heißt es dann, Nachsicht haben, jäten und die Vorzüge des Hollers in Erinnerung rufen: unter seinen luftigen, schattigen Zweigen ist der beste Platz für den Komposthaufen und im Frühjahr ist er ein Blattlausmagnet. Durch dieses üppige Nahrungsangebot lockt er bald zahlreiche Marienkäfer und andere Nützlinge an, die sich dann gleich über weitere ungebetene Gäste in unserem Garten hermachen.
Holunder nahe dem Heim zu pflanzen war bereits bei den Germanen Sitte, um der „guten Hausgöttin“ eine behagliche Wohnstatt zu bieten. Auch das alte Sprichwort „Vor dem Holler sollst du deinen Hut ziehen“ zeugt von der tief verankerten, hohen Wertschätzung für dieses Wildgehölz. Nur wenige Pflanzen wurden in der Volksmedizin bereits so lange und vielseitig genutzt, wussten doch schon unsere Vorfahren um dessen blutreinigende- und regenerierende sowie immunstärkende Wirkung. Der köstliche Duft seiner creme-weißen Blüten kommt im beliebten Hollersirup optimal zur Geltung. Die Hollerbeeren sind reich an Vitamin C, A, B1, B2 sowie Beta-Karotin und liefern Mineral- und Ballaststoffe. Traditionell werden die reifen Früchte zum „Hollerkoch“ verarbeitet. Freilich, auch unsere Vogelwelt lässt sich nicht lange an dieses üppige Buffet bitten, aber an so einem ehrwürdigen Holler ist stets genug für alle da! (Natur im Garten)