Grundsätzlich gilt, dass standortgerechte und heimische Pflanzen im Garten teilweise ohne oder mit nur mäßiger Bewässerung gut zurechtkommen, denn sie haben sich über zahlreiche Generationen an die entsprechenden Klima- und Bodenverhältnisse angepasst. Viele Zierpflanzen in Stauden- oder Blumenbeeten und auch Kulturpflanzen sind hingegen auf eine regelmäßige, bei Trockenheit teils intensive Wasserversorgung angewiesen. Mithilfe ein paar goldener Regeln können wir im Naturgarten jedoch besonders sorgsam und sparsam mit dem lebensspendenden Nass umgehen.
Der Wasserbedarf ist im Allgemeinen bei frisch gesetzten Pflanzen und Keimlingen sowie während der Zeit der Blüten- und Fruchtbildung am höchsten. Ebenso spielt die Blattbeschaffenheit und -größe für Pflanzen in puncto Wasserhaushalt eine wesentliche Rolle, denn über große oder auch weiche Pflanzenorgane verdunstet Wasser besonders rasch.
„Pflanzen besitzen an ihren Blattunterseiten Spaltöffnungen, welche dem Gasaustausch dienen: Kohlendioxid wird aus der Luft aufgenommen und Sauerstoff sowie Wasserdampf werden an die Umgebung abgegeben. Dieser Prozess macht Pflanzen für uns so wertvoll, denn er liefert uns nicht nur den lebensnotwendigen Sauerstoff sondern wirkt sich auch klimaregulierend auf die Umgebung aus. Bei allzu großer Trockenheit schließen Pflanzen die Spaltöffnungen, um sich vor zu hohem Wasserverlust zu schützen. Hält der Zustand der Wasserknappheit an, werden die Blätter eingerollt oder nach unten geklappt und im Extremfall sogar abgeworfen, um die Angriffsfläche der Sonnenstrahlen zu minimieren“, erklärt Katja Batakovic, fachliche Leiterin der Initiative „Natur im Garten“.
Selteneres, dafür aber durchdringendes und kräftiges Gießen direkt zum Wurzelbereich bringt das Wasser genau dahin, wo es die Pflanzen brauchen und beugt gleichzeitig der Entstehung von Pilzkrankheiten vor. Diese Art der Bewässerung fördert aber vor allem das Tiefenwachstum des Wurzelsystems, wodurch die Pflanzen weniger trockenheitsanfällig sind.
Nicht während des Tages wässern, denn tagsüber verdunstet das Wasser besonders rasch und Wassertropfen auf den Blättern wirken bei Sonneneinstrahlung wie Brennlinsen und können zu Blattverbrennungen führen. Morgens die Pflanzen zu gießen ist stets besser als abends, denn stehende Feuchtigkeit während der Nacht begünstigt wiederum Pilzerkrankungen und auch Schnecken fühlen sich im feuchten Beet besonders wohl. Weiches, kalkfreies, gut temperiertes Regenwasser bekommt unseren Pflanzen besonders gut. Deshalb lautet die Devise im Naturgarten: Regenwasser sammeln oder gefüllte Gießkannen über Nacht stehen lassen. In Gefäße mit Wasser sollten Sie stets einen Ast stellen, damit durstige Tiere, die hineingefallen sind, von selbst herausklettern können. Besonders empfehlenswert ist das regelmäßige Hacken und Mulchen des Bodens. Einmal Hacken spart zweimal Gießen, besagt eine alte Gärtnerregel, denn ein feinkrümeliger, lockerer Boden verdunstet wesentlich weniger Wasser. Eine locker aufgebrachte, etwa 3 cm dicke Mulchschicht, z.B. aus Rasenschnitt, beugt der Verdunstung des Wassers optimal vor, da sich die Erde tagsüber langsamer erwärmt und somit wesentlich geringere Temperaturwerte erreicht.
Veranstaltungstipp: „Natur im Garten“ Vortrag – Quer durch den Gemüsegarten Wann: Freitag, 24. August 2018 von 14:00 bis 16:00 Uhr in 2224 Niedersulz