Kahle, lückige Stellen im Rasen – in vielen Gärten heuer keine Seltenheit. Dachten viele GartenbesitzerInnen zuerst, dass die kahlen Stellen auf die lange Trockenheit im Sommer zurückzuführen sind, kam im Herbst eine bittere Überraschung: Unzählige gefräßige Engerlinge, direkt unter der Grasnarbe. „Entgegen der weitläufigen Meinung stammen diese oft nicht vom Maikäfer“ erklärt Elisabeth Koppensteiner, Spezialistin für ökologische Rasenpflege (www.biorasen.at). Die großen weißen Larven stammen von Blatthornkäfern generell – im Garten gibt es hiervon vier verschiedene Arten, die regelmäßig vorkommen: Maikäfer, Gartenlaubkäfer, Junikäfer und Rosenkäfer.
Nicht nur Maikäferlarven! – „Krabbeltest“
Um eine passende Bekämpfungsmethode zu wählen, ist die Unterscheidung besonders wichtig. Für zu Hause gibt es hier den „Krabbeltest“: Legen Sie ein paar Engerlinge auf eine ebene Oberfläche wie etwa ein Holzbrett, und beobachten sie die Art und Weise, wie die Engerlinge versuchen, wegzukriechen. Die Fortbewegung lässt Rückschlüsse auf ihre Artzugehörigkeit zu. Der Rosenkäfer (der allerdings nicht an lebenden Pflanzenwurzeln frisst, sondern sich bevorzugt von abgestorbenem Material ernährt) versucht stets, in Rückenlage wegzukriechen. Der Maikäfer versucht, in Seitenlage zu entfliehen. Gartenlaub- und Junikäfer werden versuchen, sich in Bauchlage zu drehen um voranzukommen, wobei der Junikäfer dabei deutlich erfolgreicher ist.
Die genaue Bestimmung erfolgt durch anatomische Merkmale am Hinterleib – die Experten von GARTENleben kennen die Unterschiede genau. „Wir sehen uns die Larven unter dem Mikroskop an – wie das Hinterteil geformt und beborstet ist sowie die Form des Analspalts sind für jede Käferart ganz charakteristisch“, erklärt Elisabeth Koppensteiner.
Bekämpfung durch Nützlinge
Das einzige derzeit zugelassene Pflanzenschutzmittel für den Hausgarten, das neben dem Absammeln und mechanischen Verletzen gegen Engerlinge verfügbar ist, sind spezialisierte Nematoden. Diese mikroskopisch kleinen Fadenwürmer werden auf befallenen Flächen ausgegossen. Ihre Wirkung beschränkt sich allerdings auf die Engerlinge der Gartenlaubkäfer, bzw. auf jene der Junikäfer (Zulassung für Österreich fehlt) im ersten Lebensjahr. Gegen Maikäferlarven gibt es bis dato in Österreich ebenfalls kein zugelassenes Mittel.
Zulassung wirkungsvoller Mittel für 2019 angestrebt
Womöglich können geplagte Gartenbesitzer ab nächstem Jahr aufatmen. GARTENleben bemüht sich derzeit intensiv um die Zulassung diverser Nematoden zur Bekämpfung der verschiedenen Engerlinge. Lassen es die Behörden zu stehen die Chancen gut, dass es für die kommende Saison bei GARTENleben nicht nur wie gehabt gegen Gartenlaubkäfer, sondern auch gegen Mai- und Junikäfer wirkungsvolle Naturmittel geben wird. (Quelle: GARTENleben)