Tschimpke: Meilenstein nach jahrelangen Verhandlungen – Deutschlands Flüsse und Auen können sich jetzt wieder naturnah entwickeln
Der NABU begrüßt die Veröffentlichung „Förderprogramm Auen“ vom Bundesamt für Naturschutz (BfN). Kommunen, Vereine, Verbände, aber auch Einzelpersonen haben damit die Möglichkeit, Fluss- und Auenrenaturierungsprojekte im Bereich der Bundeswasserstraßen anteilig finanzieren zu lassen. „Das Förderprogramm Auen ist ein Meilenstein nach jahrelangen Verhandlungen. 4 Mio. Euro pro Jahr für das gesamte Bundesgebiet sind zwar ein sehr überschaubares Budget, aber jetzt können konkrete Projekte umgesetzt werden, um Flüsse und ihre Auen zu verbessern“, sagt NABU-Präsident Olaf Tschimpke. „Wir fordern vom Bund jedoch sicherzustellen, dass für die Begutachtung der Projektanträge ausreichend Personal bei den zuständigen Verwaltungen bereit steht. Viele Antragssteller an der Elbe, Aller Oberweser, Fulda und am Rhein stehen schon in den Startlöchern.“
Im Fokus des Programms stehen Maßnahmen zur Vernetzung von Fluss- und Auenlebensräumen und zur Verbesserung der Gewässerstruktur und des Auenzustands. Darunter fallen beispielsweise die Anbindung alter Flussschleifen und Überflutungsrinnen, die Entwicklung naturnaher Uferbereiche und Auenwälder, aber auch die Verlegung von Wegen und Versorgungsleitungen. Der Bund übernimmt 75% der Kosten für Personal, Pacht, Flächenkäufe, Planungen, Baumaßnahmen und Öffentlichkeitsarbeit.
„Der NABU hat in den letzten Jahren mit dem Renaturierungsprojekt an der Unteren Havel Pionierarbeit geleistet und gezeigt, dass eine naturnahe Entwicklung großer Flüsse keine Utopie ist. Im Einklang mit den regionalen Erfordernissen zum Hochwasserschutz und der Schifffahrt sind bei uns schon jetzt die Ergebnisse der Maßnahmen zu sehen, die durch das Auenförderprogramm auch an anderen Stellen in Deutschland umgesetzt werden können“, sagt NABU-Projektleiter Rocco Buchta.
Der NABU engagiert sich seit langem für lebendige Flüsse. An der Unteren Havel in Brandenburg und Sachsen-Anhalt führt der NABU aktuell die größte Flussrenaturierung Europas durch, gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz und die beiden Länder. Dort entsteht aus einer ehemaligen Bundeswasserstraße ein Naturparadies. Das Havelprojekt wird in enger Zusammenarbeit mit den Fördermittelgebern, der Bundeswasserstraßenverwaltung und der Region umgesetzt.