Lange war die Pfälzerkarotte in Vergessenheit geraten, Gastronomen und Feinschmecker entdecken sie wieder. Die Urform des heutigen Rüeblis ist dunkelgelb, konischer und eng mit dem Pfälzer Rüebli verwandt.
Ob als Zwischenverpflegung, als Salat oder als schmackhafte und Beilage zu Hauptmahlzeiten: die Karotte passt immer und hat das ganze Jahr Saison. In der Schweiz nahm der Pro-Kopf-Verbrauch von Karotten während den vergangenen 20 Jahren stark zu. 2018 verzehrten Schweizerinnen und Schweizer rund 8 Kilogramm Rüebli pro Kopf. In der modernen Küche werden fast ausschließlich orange Sorten verwendet und kaum jemand weiß, das das Rüebli ursprünglich gelb war.
Eine Karotte mit Geschmack und Inhalt
Die gelbe Urkarotte, auch Pfälzermöhre genannt, verlor im 19. Jahrhundert an Bedeutung, als es holländischen Gärtnern gelang, orangefarbene Karotten zu züchten. Heute gilt das größere Urrüebli in der Landwirtschaft als Nischenprodukt und in der Gastronomie als schmackhafte Spezialität, welche dem Gericht einen zusätzlichen Farbtupfer verleiht. Besonders zu empfehlen ist die Pfälzerkarotte zu währschaften Speisen wie etwa Speck oder Wurst. Sie kann auch roh gegessen werden, schmeckt aber besser gekocht.
Tipp des Tages
Bei der Zubereitung müssen eventuell auftretende grüne Stellen nicht zu großzügig weggeschnitten werden, denn anders als bei den Kartoffeln ist die Grünverfärbung kein Zeichen einer Qualitätseinbusse.
Hinsichtlich der Inhaltsstoffe kann die Urkarotte durchaus mit den gezüchteten Sorten mithalten, denn wie auch das orange Rüebli ist die gelbe Karotte reich an Vitaminen und leicht verdaulichen Zuckern. Nur im Beta-Karotingehalt hinkt die Pfälzerkarotte, wie die Farbe schon vermuten lässt, etwas hinter der orangen Karotte her.
Im Weltkrieg Alltag, heute eine Spezialität
Heute wird die Pfälzerkarotte nur noch hierzulande angebaut. Man kann also zu Recht von einer Schweizer Spezialität sprechen. Produziert werden die gelben Rüebli hauptsächlich im Seeland und die Gesamterntemenge beträgt rund 2’800 Tonnen pro Jahr. Im Vergleich dazu werden von den orangen Karotten rund 7.5-mal mehr, also 21’000 Tonnen geerntet. Obwohl das Pfälzerrüebli noch immer einen kleinen Anteil an der Gesamtmenge hat: in den letzten 15 Jahren konnte es seinen Anteil an der gesamten Karottenernte fast verdreifachen.
Gründe warum das orange Rüebli die Ursorte praktisch verdrängt hat, sind wohl die einheitlichere Qualität und die stabileren Erträge der Zuchtsorten sowie die Tatsache, das die Pfälzerkarotten Teil des Speiseplans im zweiten Weltkrieg war. Von dieser "Armenkost" wollten die Konsumenten in den Nachkriegsjahren nichts mehr wissen. (lid.ch)