Neue Technologie macht Verwertung möglich.
In der Lebensmittelindustrie werden viele Reste entsorgt. So
bleiben bei der Verarbeitung von Äpfeln rund 20 Prozent der Frucht
zurück. Wissenschaftler des „Food Technology Lab“ der Freien
Universität Bozen haben nach nachhaltigen Lösungen zur möglichst
optimalen Verwertung der Rückstände gesucht. Sie entwickelten eine
innovative Technologie, um aus Apfelkernen ein hochwertiges, aromatisches
Öl zu gewinnen. Es kann als Lebensmittelzusatzstoff und für
Kosmetikprodukte eingesetzt werden.
Bislang wird Öl aus Apfelkernen mit Hilfe von organischen Lösungsmitteln
extrahiert und in der Kosmetikindustrie verwendet. Bei der neuen Methode
kommt überkritisches Kohlendioxid zum Einsatz, das in seinen Eigenschaften
zwischen den Aggregatzuständen gasförmig und flüssig liegt. Vor der
Extraktion werden die Apfelkerne für 12 Stunden bei 40 Grad Celsius
getrocknet und gemahlen. Das Pulver füllt man in den Zylinder des
Extraktors, aus dem nach 30 Minuten das fertige Öl fließt. Aus 400 Gramm
Apfelkernen lassen sich auf diese Weise 80 Gramm Öl gewinnen.
Das gewonnene Apfelkernöl hat eine höhere Qualität als mit
Lösungsmitteln extrahiertes Öl. Es ist reich an wertvollen ungesättigten
Fettsäuren wie Linolensäure und Antioxidanzien wie Tocopherole (Vitamin
E) und Phenole. Insbesondere sind keine schädlichen Verbindungen wie
Amygdalin enthalten. Amygdalin kann im Verdauungstrakt in giftige
Blausäure umgewandelt werden. Dieser sekundäre Pflanzenstoff kommt in
vielen Obstkernen, Bittermandeln und bitteren Aprikosenkernen vor. (BZfE)