Sabbatical als Gärtner*in: Ich bin dann mal weg

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Auf Weltreise gehen, eine neue Sprache lernen, freiwillige Arbeit für ein soziales Projekt leisten: Wer träumt nicht davon, sich ab und zu eine längere Auszeit vom Job zu nehmen und Neues zu entdecken? Das geht auch als Gärtner*in – zum Beispiel in Form eines Sabbaticals.
Abschalten und Auftanken
Junge Menschen, die heute vor der Berufswahl stehen, haben im Gegensatz zu früheren Generationen ganz andere Vorstellungen davon, was ihnen bei der Arbeit wichtig ist. Sie wollen nicht nur Spaß im Job haben und einen Sinn in ihrer Arbeit sehen. Laut der Shell Jugendstudie 2019 legen 85 Prozent der Jugendlichen außerdem Wert darauf, genügend Freizeit neben ihrer Berufstätigkeit zu haben. Das Privatleben darf nicht zu kurz kommen.
Als Gärtner*in hat man zwar ohnehin einen abwechslungsreichen Arbeitsalltag. Manchmal wünscht man sich dennoch eine Auszeit, um sich eigenen Projekten zu widmen oder neue Erfahrungen zu sammeln. Mittlerweile gibt es nicht nur in Bürojobs flexible Arbeitszeitmodelle. Auch immer mehr Gärtnereibetriebe bieten ihren Angestellten die Möglichkeit, ihr Berufs- und Privatleben so aufeinander abzustimmen, dass genügend Zeit für persönliche Interessen bleibt.
Christian Thorberger, Gärtnermeister im Zierpflanzenbau aus Schermbeck, ergriff zwischen Ausbildung und Meisterschule die Chance für eine Auszeit und verbrachte ein halbes Jahr mit „Work and Travel“ in Australien: „Ein guter Freund war 2009 schon dort und als ich die ganzen Geschichten davon gehört habe, bekam ich auch Fernweh und hab‘ mich entschieden: Das machst du auch“, erzählt der 29-Jährige. Nachdem er im Februar zurückkehrte, arbeitete er die Saison über als Geselle und besuchte anschließend die Meisterschule. „So eine Unterbrechung kann ich jedem nur empfehlen. Ich habe währenddessen viele wunderbare Erfahrungen gesammelt und die Freiheit genossen, sechs Monate tun und lassen zu können, was ich will.“
Motivationsschub für den Job
Auch ein Sabbatical kann eine Möglichkeit für eine Auszeit sein. Dabei stellt der Arbeitgeber Mitarbeiter*innen für eine bestimmte Zeit – meist zwischen drei Monaten und einem Jahr – von der Arbeit frei. Das Gehalt, das währenddessen gezahlt wird, wird bei einem Sabbatical meist dadurch verdient, dass man eine bestimmte Anzahl an Stunden vorarbeitet. Die angesparte Arbeitszeit kann dann in eine Auszeit investiert werden. Je nach Modell verzichtet man im Vorfeld auf einen Teil des Gehalts.
Zwar haben Gärtner*innen wie die meisten anderen Arbeitnehmer*innen keinen gesetzlichen Anspruch auf eine Auszeit. Sie kann jedoch mit dem Arbeitgeber individuell vereinbart werden. Guter Nachwuchs wird in vielen Betrieben dringend gebraucht – flexible Arbeitszeitmodelle wie das Sabbatical können eine Möglichkeit sein, die Arbeit für junge Gärtner*innen noch attraktiver zu machen. Und wer sich bewusst eine Auszeit nimmt, der kehrt meist mit neuer Energie und Motivation an den Arbeitsplatz zurück. Das ist nicht nur ein Vorteil für einen selbst, sondern auch für den Arbeitgeber.
Ein Job, viele Möglichkeiten
Der Gärtner*innenberuf hat dein Interesse geweckt und du willst dich über die Ausbildung und den Arbeitsalltag informieren? Unter www.beruf-gaertner.de und auf Facebook unter www.facebook.com/beruf.gartner erfährst du, welche sieben Fachrichtungen du als Gärtner*in einschlagen kannst, wo du einen Ausbildungsplatz findest und welche Aufstiegsmöglichkeiten es gibt. (GMH)