Ab in die Erde und damit heute schon an morgen denken: Von September an können Frühlingsblüher gesetzt werden. Die Zwiebel- und Knollenpflanzen sorgen für die ersten Blüten der Saison und ermöglichen den Insekten einen guten Start ins neue Jahr. Wer dazu keine Möglichkeit hat, kann sich auf die Profi-Gärtner verlassen. In ihren Gewächshäusern laufen bereits die Vorbereitungen auf Hochtouren, damit im zeitigen Frühjahr viele tolle Frühjahrsblüher in den Gärtnereien zur Verfügung stehen.
Den ersten Hunger stillen
Wenn sich im Februar und März die Blüten öffnen, ist ein Ende des Winters in Sicht. Frühlingsblüher sehen wunderschön aus und lassen auf wärmere Temperaturen hoffen. Zusätzlich sind sie auch besonders wertvoll für die heimische Insektenwelt. Gerade Völker bildende Arten wie Honigbienen und Hummeln brauchen im Vorfrühling erste Nahrungsangebote, um zu Kräften zu kommen. Der Hunger treibt sie hervor, sobald die Sonne den Boden erwärmt und die Temperatur auf über drei Grad steigt. Dann beginnen sie Nektar und Pollen zu sammeln, um für den Aufbau und die Stabilisierung ihres Volkes zu sorgen.
Erfolgsstrategie geht auf
Es ist ein Geben und Nehmen mit den ersten Blühpflanzen. Die Erfolgsstrategie vieler Zwiebel- und Knollengewächse beruht darauf, mit zeitlichem Vorsprung zu blühen. Weil sie die ersten sind, locken sie erfolgreich Insekten an, werden bestäubt und ziehen sich anschließend wieder unter die Erde zurück. Ihre Überlebensstrategie macht sie zu unkomplizierten Gartenbewohnern: Sie gedeihen gut unter Sträuchern, Bäumen und direkt neben Stauden, wo im Sommer wenig Licht den Boden trifft. Wenn die anderen Pflanzen beginnen auszutreiben, sind die Frühjahrsblüher schon wieder auf dem Rückzug. Sie werden also nie lästig, sondern sind stets eine willkommene Bereicherung für einen Garten. Deshalb gilt: Je mehr Blüten sich im Februar und März im Garten öffnen, desto schöner ist der Effekt und desto größer ist der Nutzen für Insekten.
Verwildern ist erwünscht
Die zarten weißen Blüten der Schneeglöckchen (Galanthus) lassen viele Herzen höherschlagen. Sie sehen nicht nur zauberhaft aus, sie duften auch, und ihnen kann Schnee und Frost nichts anhaben. Zum Glück gibt es Gärtner, die die Zwiebelpflanzen vermehren, damit ihre Wildbestände in Osteuropa nicht weiter durch Raubbau dezimiert werden. Zudem wachsen kultivierte Zwiebeln leichter an und blühen verlässlicher. Ganz wunderbar wirken Schneeglöckchen in Kombination mit frühblühendem Elfenkrokus (Crocus tommasinianus) in Lila oder gelben Winterlingen (Erantis). Beide Arten breiten sich ebenfalls über die Jahre im Garten aus, wenn ihnen der Standort zusagt. Auch Blausternchen (Scilla) und Buschwindröschen (Anemone) verwildern am passenden Standort und bilden nach ein paar Jahren einen traumhaft schönen Blütenteppich für Menschen und Insekten – ohne andere zu verdrängen oder lästig zu werden. Im Friesischen und auf Niederländisch gibt es sogar einen Namen dafür, sie werden Stinsenpflanzen genannt. Nektarsammler schätzen zudem früh blühende Narzissen (Narcissus) und Tulpen (Tulipa). Besonders insektenfreundlich sind hier Wildarten und Sorten mit einfachen, wenig oder ungefüllten Blüten, da die Tiere dort gut an die Staubblätter herankommen.
Auch vorgezogen vom Gärtner
Dank der Arbeit von Profi-Gärtnern gibt es jetzt eine große Auswahl an Zwiebel- und Knollengewächsen im Handel. Doch die Pflanzenexperten vermehren die Frühlingsblüher nicht nur, sie ziehen sie auch in Töpfen in ihren Gewächshäusern vor. Unabhängig vom Wetter treiben sie unter geschützten Bedingungen verlässlich zum Wunschtermin aus, so dass sie bereits ab Januar als Topfpflanzen in den Gartenhandel kommen. Mit ihren tollen Blüten schmücken sie dann nicht nur Beete in den Gärten, sondern bringen den Frühling auf die Fensterbank, in den Balkonkasten und dem Pflanzkübel auf der Terrasse.
Profi-Gärtner locken den Frühling heraus
Der deutsche Gartenbau ist der Jahreszeit meist weit voraus: Während draußen Winter herrscht, öffnen im Gewächshaus dank Klimasteuerung bereits die Frühlingsblüher ihre Knospen. Die Glashülle schafft eine weitgehend kontrollierbare, abgeschlossene Umgebung für Pflanzen. Die wird zwar noch von äußeren Faktoren wie Temperatur, Sonnenintensität, Luftfeuchtigkeit und Wind beeinflusst. Doch Klimacomputer gleichen dies im Gewächshaus so gut es geht aus – und schaffen so die bestmöglichen Bedingungen für eine Pflanzenkultur. So täuschen Profi-Gärtner den Pflanzen mit coolen Maßnahmen wie einer umweltbewussten Temperatursteuerung, stromsparender LED-Beleuchtung und wassersparender Automatikbewässerung vor, es sei bereits Frühling. Auf diese Weise sorgen sie dafür, dass Krokusse, Narzissen, Tulpen und andere Zwiebelpflanzen viele Wochen früher blühen als in der freien Natur. (GMH)