Nasses Wetter wirkt sich auf Sichtungen beim Insektensommer 2021 aus. Die Ackerhummel wieder auf Platz 1.
Sie ist die ungekrönte Königin des Insektensommers: Die Ackerhummel wurde in diesem Jahr am häufigsten gemeldet – wie auch in den vergangenen Jahren. Bei der Mitmachaktion des NABU haben sich in beiden Zählzeiträumen insgesamt über 13.000 Menschen beteiligt und eine Stunde lang Insekten beobachtet und sie dem NABU gemeldet.
„Wir freuen uns, dass sich so viele Menschen Zeit für die Natur genommen haben. Interesse und das Engagement für unsere heimischen Insekten sind auch dringend nötig, wie das weiter fortschreitende Insektenschwinden zeigt“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. „Wer jetzt seinen Garten oder Balkon insektenfreundlich gestaltet, kann dieser wichtigen und faszinierenden Tiergruppe auch ganz praktisch helfen.“
Die Gärten zeigten sich bei Betrachtung der verschiedenen Meldeorte auch mit am artenreichsten: Mehr als zehn verschiedene Insektenarten wurden dort im Schnitt gefunden – nur am Teich gab es mit elf Arten pro Meldung mehr. Auf Balkonen wurden durchschnittlich sechs unterschiedliche Arten gesichtet.
Was bei den Meldungen besonders auffällt: Im Gegensatz zu den sehr warmen und trockenen Vorjahren wurden 2021 deutlich weniger Wespen gesichtet. 2020 waren es im Schnitt 11,5 Wespen pro Meldung, 2021 nur 4,5. „Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass es sehr nass im Frühjahr und im Hochsommer war“, sagt Daniela Franzisi, NABU-Projektleiterin des Insektensommers, „Daher gab es weniger Wespenstaaten und möglicherweise auch weniger Individuen pro Staat. Zusätzlich war die Woche des Zählzeitraums im August selbst relativ kalt, weshalb speziell in dieser Woche weniger Wespen gemeldet wurden.“ Derzeit seien aber etwas mehr Wespen unterwegs. Franzisi: „Wespen-Staaten erreichen Ende August, Anfang September ihren Höhepunkt. Dann sehen wir mehr Tiere, die uns auch mal beim Eis essen oder Grillen stören.“
Weiter aufwärts ging es für die Holzbiene. Die Sichtungen hatten bisher in jedem Jahr zugenommen, nun hat sie es erstmals in die Top Ten – auf Platz 8 – geschafft.
Bei der Entdeckungsfrage zeigt sich, dass der Asiatische Marienkäfer mit 51 Prozent und Siebenpunkt-Marienkäfer mit 49 Prozent etwa gleich häufig gefunden wurden. Franzisi: „Das spricht für eine friedliche Koexistenz dieser beiden Arten. Der Asiatische Marienkäfer, der vor etwa 40 Jahren nach Deutschland zur Blattlausbekämpfung eingeschleppt wurde, scheint also den heimischen Siebenpunkt bisher nicht zu verdrängen. Wir werden das aber weiter beobachten.“ Eine deutliche Tendenz zeigt sich wie in jedem Jahr auch diesmal: Im Frühsommer wurden mehr Asiatische, im Spätsommer mehr Siebenpunkt-Marienkäfer gemeldet.
In der Rangliste der zehn am häufigsten gemeldeten Arten für den Insektensommer 2021 folgen nach der erstplatzierten Ackerhummel: Siebenpunkt-Marienkäfer, Asiatischer Marienkäfer, Steinhummel, Wildbiene, Hainschwebfliege, Westliche Honigbiene, Holzbiene, Fliege und Ameise. (NABU)