Radieschenkultur im Herbst (und Winter)

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Ob nun rot und kugelrund, abgeflacht oder länglich, zweifärbig rot- weiß oder gar außen gelb – Radieschen sind eine beliebte und schnelle Kultur. Die kleinen Geschwister des Rettichs haben seit dem 16. Jahrhundert von Frankreich aus die Küchen Europas erobert und können bei uns im Freiland von März bis Anfang September ausgesät werden – mit etwas Schutz durch eine transparente Abdeckung – etwa unter Vlies oder im unbeheizten Glashaus (Kalthaus) – auch noch bis Ende September.
Wichtig für den Herbstanbau ist die Verwendung von Sorten für die Treib- oder Frühkultur, die bereits ab dem dritten Blatt eine Knolle ansetzen, wie zum Beispiel `Wiener Rote Treib´, `Marieke´, `Eiszapfen´, `Rundes Gelbes´, `Weißes Rundes´ oder die wahlzenförmigen Flamboyant-Typen wie `D´Avignon´, `French Breakfast´ oder `Patricia´ – aber keine Sommersorten.
 „Wer laufend Radieschen ernten möchte, sät nicht alle Samen auf einmal, sondern etwa alle zwei Wochen kleinere Mengen gestaffelt. Im Sommer angebaut oder auch im Treibhaus  können Radieschen nach etwa vier Wochen geerntet werden. Wenn die Tage kürzer werden, dauert die Kultur aber entsprechend länger. Sie brauchen dann unter Umständen doppelt bis dreimal so lang, bis sie erntereif sind.“, so Katja Batakovic, fachliche Leiterin von „Natur im Garten“.
Beim Anbau in Reihen sollte der Pflanzenabstand innerhalb der Reihe rund 5 cm und  zwischen den Reihen etwa 10 bis 15 cm betragen. Die Samen werden etwa 0,5 bis 1 cm in den Boden gestupft. Für den geschützten Anbau unter Glas empfiehlt sich intensives Lüften, weil Radieschen auf keinen Fall zu warm stehen sollten. Auf dem Freiland- oder Hochbeet bringt man die schützende Abdeckung am besten erst an, wenn es deutlich kühler als 12°C wird.
Die Mindesttemperatur für den Anbau beträgt 5°C Luft- und 7 °C-Bodentemperatur. Sobald die Temperaturen beständig unter null liegen, lassen sich die Radieschen nicht mehr kultivieren. Radieschen aus dem Kalthaus oder geschützten Beet, die Ende September gesät werden, können bis in den Dezember hinein geerntet werden und sind sogar besonders knackig und mild. Diese feine Qualität verlieren sie erst, wenn der Frost für die Radieschen kein Wachstum mehr zulässt und sie länger im Boden überdauern.
Was den Boden betrifft, sind Radieschen anspruchslos, bevorzugen ihn aber humos und nicht zu schwer mit guter Wasserversorgung. Selbst im Balkonkistchen wachsen sie gut, da ihnen eine Bodenschicht von 15 cm Höhe und eine Breite von zumindest 10 cm vollkommen ausreicht. Man sollte die Erde aber nicht austrocknen lassen, denn sonst kann es passieren, dass sie vorzeitig „schießen“. Dann wird die Knolle nicht mehr dicker, dafür treibt die Pflanze steil nach oben und geht in Blüte und man kann allenfalls noch die Blüten als Salatbeigabe ernten.
Geerntete Radieschen halten sich im Kühlschrank mehrere Tage lang, besonders wenn das Laub vollständig entfernt ist und sie in ein feuchtes Tuch luftig eingeschlagen sind. Wem selbst die milden Winterradieschen noch zu scharf sein sollten, schneidet sie am besten hauchdünn auf, salzt und lässt sie mindestens 10 Minuten stehen. Bon Appetit! (Natur im Garten)