In aller Ruhe zuhause draußen sein: Privatsphäre im Garten muss sein

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Eine durchdachte Gartenplanung ist heute wichtiger denn je: Da Baugrund seit Jahrzehnten teurer wird und jeder Quadratmeter Fläche viel Geld kostet, werden Gärten immer kleiner. Gleichzeitig muss der eigene Freiraum ums Haus heute viel mehr Bedürfnisse erfüllen, zum Beispiel als Spielfläche für die Kinder, schattiger Sitz- oder Liegeplatz, mit blühenden Beeten, einem Naschgarten, einem Pool, einer Draußenküche oder wenigstens einem Grillplatz … – und natürlich mit Privatsphäre. Denn sie macht den Garten zu einem sicheren und geschützten Raum, der uns zur Ruhe kommen lässt und Geborgenheit gibt. Doch je kleiner der Garten, umso größer ist die Herausforderung, auf attraktive Weise Privatsphäre zu schaffen.
Hecken zum Verstecken

Wer keine toten Mauern oder hölzerne Wände aus dem Baumarkt im Garten haben möchte, kann aus einer großen Auswahl verschiedener Heckenarten wählen. Die praktischen Formalisten entscheiden sich vielleicht für eine schlanke, aber hohe Efeuhecke, die an einem Drahtgerüst rankt. Damit begrenzen sie ihr Eigentum oder vielleicht nur den Sitzplatz.

Andere entscheiden sich für eine sommergrüne Hecke aus Hainbuchen und sind fasziniert von ihrer Herbstfärbung. Wieder andere mögen es biologisch vielfältig und pflanzen verschiedene Heckenpflanzen mit Blüten und Früchten, die im Laufe des Jahres sehr lebendige Gartenbilder schaffen. Solche Hecken brauchen allerdings Raum, wenn sie sich gut entwickeln sollen, sowie Schnittpflege. Dafür geben sie aber viel zurück und bieten außerdem Lebensraum für Vögel, Insekten, Schmetterlinge, Igel und Co. Hecken können also auch gute Beiträge zum Naturschutz sein.

Sichtschutz schafft Privatsphäre

Für jeden Gartenbesitzer ist es wichtig, dass es eine Stelle gibt, an der man im Sommer im Schatten sitzen und sich gemütlich unterhalten kann – ohne dass der Nachbar mithört oder man selbst Ohrenzeuge von Kindererziehung oder Streit wird. Auch wenn man die Menschen nebenan mag, ist ein solcher Rückzugsort bedeutsam. „Die Frage, wie man sich vor neugierigen Blicken schützen kann, hören Landschaftsgärtnerinnen und -gärtner sehr oft," sagt Thomas Büchner vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL). „Je nach Größe und Lage des Gartens sind selbst wir Expertinnen und Experten gelegentlich herausgefordert. Aber manchmal hilft es schon, den Sitzplatz an eine andere Stelle im Garten zu verlegen, die vom Haus ein bisschen weiter entfernt ist. Sichtschutz sollte allerdings nicht nur in seiner Funktion betrachtet werden, sondern auch als Chance, einen Platz schön zu machen – und möglichst auch, um die Artenvielfalt im Garten zu stärken." Dann gibt es mit Hecken, einem Rankgitter, einer Pergola oder textilen Segeln viele Möglichkeiten, draußen im Garten einen privaten Raum zu schaffen.

Vertikale schafft Geborgenheit im Garten

Sichtschutz und Privatsphäre im Garten entsteht immer durch die dritte Dimension, d.h. durch die Vertikale: durch grüne „Wände", Bäume, Spaliere und bepflanzte Rankgitter. Also durch alles, was höher ist als wir selber. Landschaftsgärtnerinnen und -gärtner können den Gartenraum zum Beispiel mit Heckenelementen so strukturieren, dass das Draußenzimmer vom Haus aus nicht auf den ersten Blick völlig übersehbar ist. Dann bietet das Grundstück lauschige Erholungsinseln, die gar nicht groß sein müssen: Ein Plätzchen für einen Tisch und zwei Stühle kann schon ausreichen. Wichtig ist, dass man von diesen Orten aus Schönes wahrnehmen kann – einen Teich, ein Staudenbeet, einen Obstbaum, eine Kletterrose …

„Wir machen die Erfahrung, dass Gartenbesitzerinnen und -besitzer ihre Gärten viel intensiver nutzen, wenn es lauschige Plätze gibt, die eine heimelige Atmosphäre schaffen – von früh im Frühjahr bis spät in den Herbst", so Büchner vom BGL. „Da sitzen die Menschen auch schon mal mit Wolldecke und Mütze im Garten, weil es draußen einfach so schön ist." (Quelle: BGL)