Gemeinsame Anstrengung: Resilienz ist das Gebot der Stunde

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Der Weltklimarat (IPCC) hat in diesen Tagen in Genf den dritten Teilbericht des aktuellen Sachstands zu Klimaschutzmaßnahmen vorgestellt. Darin betont er die dringende Notwendigkeit, die Klimaresilienz von Ökosystemen und Gesellschaften so umfassend und so schnell wie möglich zu stärken. Der IPCC-Bericht enthält unter anderem klare Aufforderungen an Städte und Gemeinden als wichtige Akteure zur Bewältigung des Klimawandels und dessen Folgen. Vieles davon betrifft Arbeitsbereiche des Garten- und Landschaftsbaus (GaLaBau). Josef Mennigmann, Präsident des Verbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Nordrhein-Westfalen (VGL NRW) e.V., nimmt den Ball auf. „Der Klimawandel zeigt sich schon heute auch hier bei uns und wenn wir nicht gegensteuern, verschlechtern wir nicht nur unsere, sondern auch die Lebensgrundlage für nachfolgende Generationen. Wir müssen daher schnell und konsequent Klimaschutz und Klimaanpassung vorantreiben. In vielen Städten und Gemeinden werden schon Anpassungsmaßnahmen umgesetzt." Hierzu zählt der Ausbau der grün-blauen Infrastruktur – mehr Grün- und Wasserflächen in Städten, die Förderung von Dach- und Fassadenbegrünung oder das Renaturieren von Flüssen und Bächen. Mennigmann: „Wichtig ist, bei allen zukunftsweisenden Entscheidungen in Städten und Gemeinden zu bedenken, welche Beiträge sie zum Klimaschutz leisten und auch zu berücksichtigen, welche Klimarisiken sie bergen."
Es geht nur gemeinsam

„Damit Maßnahmen zur Förderung der Klimaresilienz möglichst schnell und effizient umgesetzt werden können, ist es notwendig, dass von der Planung bis zur Umsetzung integriert gedacht und gehandelt wird", betont Mennigmann. Dies sei nicht nur aus ökonomischen Gründen sinnvoll, sondern biete größtmögliche Chancen zur Nutzung von Synergieeffekten. Zum Beispiel seien klug angelegte Maßnahmen zur Vorbeugung von Schäden durch Starkniederschläge und Hochwasser gleichzeitig wirksame Instrumente gegen Trockenheit und Dürren bzw. zur optimalen Versorgung von Grünflächen und Bäumen in Städten und Gemeinden. Ohnehin stehen die Kommunen vor großen Herausforderungen zur Transformation: Gefragt sind Maßnahmen zur Klimaanpassung, insbesondere zum Hitzeschutz – mit Blick auf die negativen Gesundheitsfolgen – aber auch der Umbau städtischer Infrastrukturen für die Mobilitätswende und zur Belebung der Innenstädte. Der demographische Wandel und der Onlinehandel, welcher sich in der Corona-Pandemie noch verstärkt hat, führen vor allem in kleinen und mittleren Städten zu erheblichen Leerständen. Auch hier sieht Mennigmann Aktionsfelder für den GaLaBau: „Öffentliche Plätze und Aufenthaltsräume in den Innenstädten sollen zum Verweilen einladen. Es ist dringend geboten, lebendige und attraktive Zentren zu schaffen bzw. vorhandene entsprechend zu entwickeln. Hier sind zum Beispiel schattenspendende Bepflanzungen, Wasserspiele und kommunikationsfördernde Sitzmöglichkeiten geeignete und wirksame Instrumente. So lassen sich Klimaschutzmaßnahmen optimal mit den Interessen des Einzelhandels, der Gastronomie und der lokalen Wirtschaft kombinieren."

Fördermaßnahmen helfen

Die EU, der Bund und das Land haben verschiedene Förderprogramme für die Querschnittsthemen aufgelegt und in jüngerer Zeit weiter ausgebaut. Beispielsweise hat das NRW-Umweltministerium die Mittel im aktuellen Förderprogramm „Klimaresilienz auf kommunaler und regionaler Ebene" von zehn auf gut 20 Millionen Euro verdoppelt. Damit können laut Angaben aus dem Ministerium Maßnahmen zur Klimaanpassung in voraussichtlich 47 Kommunen bewilligt werden. Genannt werden zum Beispiel die Entsiegelung befestigter Flächen, das Anlegen von Versickerungs- und Speicherflächen für Niederschlagswasser sowie die Begrünung von Dächern und Fassaden. Finanziert werden die Maßnahmen aus dem Programm REACT-EU der Europäischen Union. Mennigmann: „Wir begrüßen diese Fördermaßnahmen sehr, denn von Investitionen in die Grüne Infrastruktur im urbanen Raum profitieren sowohl der Natur- und Artenschutz wie auch die Klimaanpassung." Gerade erst im April 2022 veröffentlichte die Landesregierung die Ergebnisse des ersten Klimaschutzaudits, das unter Federführung des nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministeriums die Maßnahmen in den besonders klimawandelrelevanten Sektoren unter die Lupe genommen hatte. Das erklärte Ziel ist die ständige Verbesserung aller Maßnahmen. Hendrik Wüst, NRW-Ministerpräsident sagte dazu: „Gemeinsam haben wir alle Chancen, Klimaschutz, eine starke Wirtschaft und den sozialen Zusammenhalt zu versöhnen. Ich bin der festen Überzeugung, es geht nur das eine, wenn das andere auch gelingt." (Quelle: GPP)