Grüne Kletterkünstler

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Um die Wahrnehmung des Gartens als ‚Raum‘ zu fördern, ist eine bewusste Akzentuierung von vertikalen Elementen wichtig. In diesem Sinne sind Begrünungen von Mauerwänden, Pergolen oder Zäunen mit blühenden Kletterpflanzen besonders geeignet. Viele Kletterpflanzen bereichern durch ihr Blüten- und Samenangebot den Speiseplan von Insekten und Vögeln. Einige Arten sind trockenresistent und gelten als ‚Klimapflanze‘. Das Sortiment ist groß: Aus diesem Grund sollte eine kompetente fachliche Beratung zur Pflanzenauswahl und zu Standortbedingungen erfolgen, am besten in einer Gartenbaumschule oder in einer Einzelhandelsgärtnerei vor Ort.
Empfehlenswert ist z. B. ‚Blauregen‘ (Wisteria sinensis). Begrünungen von Wänden, Pergolen oder Lauben sind mit ihm unter Verwendung einer Rankhilfe möglich. Freiwachsend kann er in kurzer Zeit eine Höhe von 8-9 m erklimmen und auch Hausfassaden schmücken. Von Mai-Juni bieten die großen blau-violetten, duftenden Blütentrauben für Bienen und andere Insekten viel Pollen und Nektar, die Fruchtsamen begeistern viele Vögel.
‚Wilder Wein‘ (Parthenocissus quinquefolia) blüht von Juni-Juli und beeindruckt, wie der ‚Blauregen‘, durch eine enorme Wuchskraft, die ihn in kurzer Zeit ganze Hausfassaden begrünen lässt. Auch im Hausgarten hat sich dieser Selbstklimmer längst bewährt: Seine Blüten werden als Nahrungsquelle von Bienen und anderen Insekten geschätzt. Spektakulär ist die Herbstfärbung: Diese taucht Gartenmauern, Pergolen, oder Hausfassaden in feurig rot-orangene Farben.
Klassische Kletterpflanzen sind ‚Kletterrosen‘ und ‚Ramblerrosen‘. Stark aufrecht wachsend, z. B. an Rankgerüsten, Wänden oder Mauern, blühen Kletterrosen mit großen Blüten mehrfach im Jahr. Demgegenüber wachsen Ramblerrosen buschig bis kriechend. Mit vielen kleinen Blüten in üppigen Blütenbüscheln blühen sie nur einmal im Jahr, dann aber in einem Blütenspektakel, das Menschen, Bienen und Vögel gleichermaßen in seinen Bann zieht. Besonders reizvoll wirken Ramblerrosen an Pergolen, Rosenbögen oder wenn sie in (Obst-)Bäume hineinwachsen.
Im winterlichen Garten sind Pollen und Nektar ‚Mangelware‘. Daher sind die von Dezember bis März gelbleuchtenden Blüten des Winterjasmins (Jasminum nudiflorum) für viele Insekten lebensrettend. Der trockenresistente Winterjasmin ist aber auch für Menschen ein lebensfroh-stimmender Blickfang, bevorzugt an Hauswänden, Terrassen oder Zäunen. (GMH/GBV)