Klimawandel: Bäume wachsen schneller und altern früher

von

in ,

Seit den 1960er Jahren wachsen Bäume schneller. So lautet das Resultat einer Studie der Technischen Universität München. Die Wissenschaftler hatten Langzeitdaten von Versuchsflächen ausgewertet, die seit 1870 systematisch beobachtet werden. Für die Studie wurde die Fichte als wichtigste Nadelbaumart (36 Flächen) und die Buche als wichtigste Laubbaumart in Mitteleuropa (22 Flächen) betrachtet und rund 600.000 Einzelmessungen durchgeführt. Die Daten repräsentieren typische Klima- und Umweltbedingungen in Mitteleuropa.

Das Resultat: Buchen entwickeln sich heute um 77% schneller als im Jahre 1960, Fichten um immerhin 32%. Bei Betrachtung ganzer Bestände wuchsen die Buchen um 30% und die Fichten um 10% schneller. Auf Bestandsebene sind die Werte geringer, da größere Bäume mehr Platz brauchen und damit die Gesamtzahl sinkt, erklären die Wissenschaftler. Die Zahl der Bäume ist im Vergleich zu früheren Zeiten um 17 bis 20% gesunken. Dem Wald sieht man das nicht an: Die Bäume wachsen und altern zwar schneller, durchlaufen aber die gleichen Entwicklungsphasen.

Zusätzlich wurden Umweltdaten ausgewertet. Gründe für das beschleunigte Wachstum der Baumbestände sind vermutlich das wärmere Klima (plus 0,95 Grad Celsius in Europa) und die längere Vegetationszeit (plus durchschnittlich 22 Tage). Auch die Konzentration von Kohlenstoffdioxid (plus 30%) und Stickstoff seien laut Studienergebnissen in den vergangenen hundert Jahren stark angestiegen.

Wenn Baum- und Bestandsgrößen in kürzerer Zeit erreicht werden, kann das positiv für die Forstwirtschaft sein. Denn Zieldurchmesser und der ideale Zeitpunkt für die Bestandsernte werden früher erreicht. So lässt sich mehr Holz ernten und dennoch nachhaltig wirtschaften. (Quelle: www.aid.de)