Haben Sie schon einmal von dem Begriff „Boreout" gehört? Was im ersten Moment wie ein Fantasiebegriff klingt, ist tatsächlich die Beschreibung eines dauerhaften Zustands der Langeweile und enormer Unterforderung im Berufsleben. Das Wort leitet sich vom Englischen „Boredom" für Langeweile ab und wird seit einiger Zeit immer präsenter – in den Medien, der Arbeitswelt und sogar bei den Krankenkassen. Denn ein dauerhaftes Gefühl „nicht ausgelastet zu sein", tut uns Menschen schlichtweg nicht gut. Wir möchten und müssen unsere Talente und Potenziale sinnstiftend nutzen! Doch längst nicht in jedem Job ist das möglich.
Wichtig bei der Berufswahl: Die eigenen Interessen und Fähigkeiten
„Die Berufswahl ist etwas sehr Individuelles. Es gibt kein Patentrezept und auch keine Branche, die wirklich Jede und Jeden zufrieden stellen kann", betont Thomas Wiemer vom Ausbildungsförderwerk Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (AuGaLa). „Umso wichtiger ist es, sich mit den eigenen Interessen und Fähigkeiten bewusst auseinanderzusetzen und diese bei der Wahl des Berufs genauso zu berücksichtigen, wie wir das bei Freizeitbeschäftigungen tun." Klar ist: Wer sich beim Hobby gerne auspowert und Schnelligkeit liebt, wird wohl kaum zur Leinwand und zum Pinsel greifen – stattdessen ist vielleicht Mountainbiking genau das Richtige. Das gleiche gilt für die berufliche Zukunft. Referent Wiemer: „Wer es mag, im Team mit anzupacken, praktisch tätig und an der frischen Luft zu sein, sollte von einem typischen Bürojob am Computer eher Abstand nehmen – stattdessen ist zum Beispiel eine Stelle im Garten- und Landschaftsbau zu empfehlen."
Landschaftsgärtnerinnen und Landschaftsgärtner: Langeweile Fehlanzeige!
Als Landschaftsgärtnerin und -gärtner können sich junge Frauen wie Männer auf jede Menge Abwechslung und Vielfalt freuen. Es gibt eine breite Palette spannender Aufgaben – vom Terrassen- über den Teichbau bis hin zur Baumpflanzung oder dem Heckenschnitt. Es wird mit verschiedenen Materialien und einer enormen Vielfalt an Pflanzen gearbeitet. Kreativität und Liebe zum Detail stehen ebenso auf der Tagesordnung wie der Umgang mit großen Maschinen und neuester Technik. Selbst die Einsatzorte variieren ständig: Jeder Privatgarten sieht anders aus, bringt neue Herausforderungen und Aufgaben mit sich. Daneben müssen auch Parkanlagen, Firmengrundstücke, Dachgärten und begrünte Hauswände gestaltet und gepflegt werden. Selbst auf Golfplätzen und Sportanlagen sind Landschaftsgärtnerinnen und -gärtner aktiv. Da ist Langeweile Fehlanzeige!
Praktikum: Immer (noch) eine gute Idee!
Wer jetzt denkt: ‚Das klingt super, aber ob das tatsächlich so ist?‘ – dem empfiehlt Wiemer ein Praktikum: „Auch in digitalen Zeiten kann ein persönlicher Einblick in den Arbeitsalltag durch nichts ersetzt werden! Natürlich findet man online viele wichtige Informationen, spannende Videos und vieles mehr – aber ob man vor Ort seine Fähigkeiten mit Begeisterung einbringen kann, erfährt man nur beim Tun." Schon wenige praktische Tage helfen dabei, die richtige Entscheidung für die eigene Zukunft zu treffen – und das nicht nur hinsichtlich des Berufs, sondern auch in Bezug auf den Betrieb. „Viele Garten- und Landschaftsbau-Unternehmen haben sich auf bestimmte Einsatzorte und Aufgaben spezialisiert. Während die einen zum Beispiel eher große Bauaufträge annehmen, legen die anderen ihr Augenmerk auf die Pflege von Gärten. Manche sind hauptsächlich im öffentlichen Grün aktiv, andere setzen ihr Können in Privatgärten ein." Zugleich bietet ein Praktikum die Möglichkeit, das Team und somit potenzielle, zukünftige Kolleginnen und Kollegen kennenzulernen – in einem Beruf, in dem Teamwork großgeschrieben wird, ist das nicht zu unterschätzen.
Zukunftsaussichten: Alle Zeichen stehen auf Grün
In diesem Sommer ist es wieder deutlich zu spüren: Die Temperaturen steigen und es braucht dringend Klimaanpassungsstrategien. Die Städte heizen sich auf und umgeben von Asphalt und Beton sind die Hitzetage kaum auszuhalten – ganz anders dagegen im Schattenwurf von Bäumen, umgeben von Gräsern, Stauden und Sträuchern, auf der kühlen Wiese, neben dem erfrischenden Schwimmteich: Grün spielt eine immer wichtigere Rolle und damit auch die Berufe, die sich mit dem Freiraum beschäftigen. Landschaftsgärtnerinnen und -gärtner sind gefragt wie nie – die Branche boomt, die Auftragslage ist hervorragend. „Das wird auch in naher Zukunft so bleiben!", ist sich Wiemer sicher. „Junge Frauen wie Männer, die sich für den Beruf ‚Gärtner/in Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau‘ – wie es offiziell heißt – entscheiden, können daher selbstsicher nach vorne schauen." Weitere Informationen zu diesem abwechslungsreichen Ausbildungsberuf sowie eine Liste an Praktikums- und Ausbildungsplätzen gibt es auf www.landschaftsgaertner.com. (BGL)