Während im Garten hinter dem Haus oft viel Wert auf lebendiges Grün und blühende Pflanzen gelegt wird, zeigen sich vor den Häusern allzu oft vermeintlich pflegeleichte Stein- und Schotterflächen. Diese Entwicklung hat den Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) e. V. 2017 bewogen, mit der Initiative „Rettet den Vorgarten“ zu kreativen und individuellen, lebendigen Alternativen einzuladen. Auch Kommunen, Umweltverbände und andere Organisationen haben sich zum Thema positioniert: Jeder Quadratmeter zählt! Denn auch in diesem meist kleineren Teil des privaten Gartens können Anpassungen an den Klimawandel geleistet, dem Artensterben entgegen gewirkt und nicht zuletzt die Lebensqualität und das nachbarschaftliche Miteinander verbessert werden. „Vorgärten wirken als halböffentliche Räume direkt auf die Atmosphäre in der Straße, im Viertel, in der Siedlung“, so Achim Kluge vom BGL. „Diesen Aspekt wollten wir im fünften Jahr unserer Initiative mit dem Kurzvideo-Wettbewerb ‚Unsere grüne Straße lebt!‘ besonders beleuchten.“
Schirmherrin war Sabine Riewenherm, Präsidentin des Bundesamts für Naturschutz (BfN): „Wir brauchen dringend Flächen für den Schutz der Biodiversität. Auch Vorgärten können hier einen Beitrag leisten. Darum ging es in diesem Wettbewerb auch um die ästhetischen, ökologischen und klimatologischen Aspekte von Vorgärten. Pflanzen bringen Farbe, Duft, Bewegung in die Vorgärten, sie verändern sich im Jahreslauf, sie schaffen Schatten und Kühle, wirken positiv auf die Luftqualität, sie bieten Nahrung und Lebensraum für Vögel und Schmetterlinge und sind damit Naturerfahrungsräume für Menschen.“
Weitere Partner des Wettbewerbs waren der NABU (Naturschutzbund Deutschland) e.V., die Verbraucherzentrale NRW und das Magazin „Mein schöner Garten“.
Kurzvideos zeigen lebendige Vorgärten
Vom 4. April bis zum 30. Juni 2022 waren Bürgerinnen und Bürger, Vereine und Nachbarschaften eingeladen, mit kurzen Videobeiträgen ihr Engagement für lebendige, individuelle, Lebensraum-schaffende Vorgärten zu zeigen. Im Fokus stand die soziale, nachbarschaftliche Bedeutung von Vorgärten. Bis zum Bewerbungsschluss waren mehr als 50 Kurzvideos aus allen Bundesländern eingegangen – kreative und im Wortsinn beispielgebende Vorgarten-Impressionen, teilweise mit gesprochenen Erläuterungen, teilweise mit Musik unterlegt, manche sehr sachlich, andere humorvoll. Kluge: „Wir freuen uns sehr, dass die eingereichten Kurzvideos ein buntes Bild von individuellen Vorgärten bilden. Jeder Beitrag zeigt, welch positive Wirkung ein Vorgarten für die Hausbewohner, ihre Nachbarn und Passanten haben kann.“
Wettbewerbs-Partner und Jury-Entscheidung
Die Jurymitglieder kamen vom Wettbewerbs-Auslober BGL sowie den Partnerorganisationen. Horst Mager komplettierte als Fachmann aus dem Gartenfernsehen die sachkundige Runde. Bewertet wurden formale, ökologische, soziale und gestalterische Aspekte von Vorgärten. Die sechsköpfige Jury war begeistert über die Vielfalt der Einsendungen, hat intensiv diskutiert und am Ende eine klare Entscheidung getroffen.
Die drei Preisträger sind:
1. Preis: Judith Korndörfer, Erlangen (Bayern)
2. Preis: Sven Beck, Laupheim (Baden-Württemberg)
3. Preis: Jeanette Brehmer, Siegburg (Nordrhein-Westfalen).
Sie werden mit Geldpreisen in Höhe von insgesamt 3.000,- Euro ausgezeichnet, die jeweils für ein Nachbarschaftsfest verwendet werden sollen. Darüber hinaus haben das BfN und der NABU gemeinsam drei Sonderpreise für „Pflanzen- und Strukturvielfalt“ bereitgestellt sowie die Preisträger ermittelt. Die Kriterien hierfür waren Pflanzen- und Strukturvielfalt sowie geringe Versiegelung der Vorgärten.
Die drei Gewinner des Sonderpreises sind:
1. Preis: Leon von Salisch, Berlin
2. Preis: Jeanette Brehmer, Siegburg (Nordrhein-Westfalen)
3. Preis: Marion Ende, Kirchbrak (Niedersachsen).
Sie erhalten Sachpreise aus dem NABU-Sortiment.
Kurzvideos für Soziale Medien
Die Kurzvideos werden nach und nach in den Sozialen Medien der Veranstalter geteilt und zeigen beispielhaft, wie lebendige und individuelle Vorgärten die Aufenthaltsqualität und das soziale Miteinander vor Ort steigern. Achim Kluge: „Alle eingereichten Kurzvideos lassen erkennen, welches Potenzial Vorgärten haben, um den halböffentlichen Raum im Wohnumfeld zu beleben. Im Namen aller Partner des Wettbewerbs bedanke ich mich sehr herzlich bei den Teilnehmenden und freue mich, wenn die Kurzvideos zur Nachahmung anregen und dazu beitragen, dass die Schotterwüsten vor den Häusern als vorübergehende Irrwege der Gartengestaltung erkannt werden!“ (BGL)