Moose sind vielfältige Überlebenskünstler

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Moose führen meist ein eher unscheinbares und verstecktes Leben. Zu Weihnachten rücken sie für kurze Zeit ins Bewusstsein der Menschen, wenn sie Krippen verschönern. So klein und zierlich sie auch sind – so vielfältig und interessant sind diese Pflanzen. Immerhin gibt es in Deutschland über 1.000 verschiedene Moosarten. Moose sind die ursprünglichsten aller Landpflanzen. Sie haben sich vor etwa 400 Mio. Jahren aus Grünalgen der Gezeitenzone, also im Übergangsbereich zwischen Land und Meer, entwickelt.

Moose sind echte Überlebenskünstler. Sie begnügen sich teilweise mit äußerst geringen Mengen an Nährstoffen und Licht und können auch noch bei sehr niedrigen Temperaturen Photosynthese betreiben. Mit ihren wurzelähnlichen Organen – sogenannten Rhizoiden – besiedeln sie auch Extremstandorte wie nackte Felsen, Baumrinden, Mauern oder Dächer. Diese Rhizoide dienen im Prinzip nur der Verankerung. Denn Moose nehmen Wasser und Nährstoffe über die gesamte Oberfläche auf. Sie sind deshalb auf Umgebungswasser wie etwa Regentropfen angewiesen. Wo genügend Wasser vorhanden ist, können sie auf diese Weise große Mengen an Wasser aufnehmen und speichern. Moose bevorzugen deshalb meist feuchte Lebensräume wie Wälder, Moore oder schattige Felsbereiche.

Besonders moosreich sind zum Beispiel feuchte und schattige Laub- und Nadelwälder. Selbst in dunklen Fichtenbeständen oder an Höhleneingängen sind sie zu finden. Insbesondere die Lebermoose sind auf eine gleichmäßige Wasserversorgung angewiesen. Deshalb findet man sie häufig an dauerhaft feuchten Stellen wie zum Beispiel Wasserfällen. Laubmoose sind dagegen härter im Nehmen. Viele schrumpfen bei Trockenheit bis zur Unkenntlichkeit ein, nach einem Regenguss saugen sie sich jedoch voll und leben wieder auf. Da Moose insgesamt erhebliche Mengen Wasser speichern können, sind sie von großem Wert für den Wasserhaushalt der Wälder und vor allem auch der Moore. Denn die Torfmoose der Moore speichern Wasser wie riesige Schwämme in ihren bis zu mehreren Metern dicken abgestorbenen Schichten. Während sie an der Spitze weiterwachsen, sterben die tieferliegenden Pflanzenteile ab und bilden unter Luftabschluss den typischen Torf.

Eine besondere Bedeutung kommt den Moosen als Bioindikatoren zu: Sie reagieren schnell auf Wasser- und Luft-Schadstoffe und sind zuverlässige Säure- oder Basenanzeiger, da sie an bestimmte pH-Werte der Umgebung gebunden sind. Sie reagieren aufgrund der weiten Sporenausbreitung kurzfristig auf Veränderungen in ihrer Umgebung. Der Erhalt beziehungsweise die Wiederherstellung natürlicher Standortbedingungen trägt zum Schutz der Moose bei, ebenso wie eine reduzierte Schadstoffbelastung und naturverträgliche Formen der Landnutzung. (Quelle: www.aid.de)