Was haben Seerosen, Anemonen und Kakteen gemeinsam? Sie alle sind nicht nur beliebte Pflanzen, sondern beschreiben auch die Blütenformen von Dahlien. Die exotischen Sommerblüher sind nämlich erstaunlich vielfältig und haben weitaus mehr zu bieten als viele meinen.
Von Mexiko nach Europa
Ursprünglich stammen Dahlien aus Mittelamerika, wo sie wild in der Natur wachsen und schon von den Azteken in große Gartenanlagen gepflanzt wurden. Nach Europa kamen die Schönheiten erst relativ spät: Da Dahlien weder als Nutz- noch als Heilpflanzen angesehen wurden, hatten sie für die „alte Welt" damals keine Relevanz. Erst 1789 wandelte sich diese Haltung. In dem Jahr schickte der Leiter des botanischen Gartens in Mexico City, Vicente Cervantes, einige Dahliensamen an seinen Kollegen Antonia José Cavanilles nach Madrid. Dieser brachte sie zum Blühen und benannte die Neuheiten nach dem berühmten Botaniker Andreas Dahl. Wenige Jahre später nahm auch Alexander von Humboldt Samen der exotischen Pflanze von seinen Reisen mit in seine Heimat. Damit begann die Erfolgsgeschichte der Dahlie in Europa.
Schon 200 Jahre lang werden neue Dahlien gezüchtet und vermehrt. Heute umfasst die Online-Datenbank der Deutschen Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolen-Gesellschaft e.V. (DDFGG) rund 2400 verschiedene Sorten. Doch man schätzt, dass es weitaus mehr gibt. Einige Stimmen sprechen von über 40.000 Varianten. Genau kann das niemand sagen, denn es kommen jährlich mehrere Hundert neue Sorten hinzu. Nicht alle bewähren sich, setzen sich durch und sind auch für die Floristik oder den Gartenmarkt interessant. Hobbygärtnerinnen und -gärtner steht tatsächlich nur ein Bruchteil des enormen Sortiments zur Verfügung. Doch das reicht allemal, denn selbst dieser ist enorm abwechslungsreich und hat für jeden Geschmack und Gartenstil etwas zu bieten.
Blütenformen und ihre Klassen
Um die breite Vielfalt der Dahlien etwas übersichtlicher zu gestalten, wurde in den 1960er Jahren eine einheitliche Klassifikation mit Dahliengruppen ins Leben gerufen. Waren es ursprünglich zehn, sind es mittlerweile 15 verschiedene Klassen. Ausschlaggebend für die Zuordnung ist die Form der Blüte. „Am bekanntesten sind zweifelsohne die gefüllten Blütenbälle der Ball- und Pompondahlien, die mit Symmetrie und scheinbarem Perfektionismus auf sich aufmerksam machen", weiß Blumenzwiebelexperte Carlos van der Veek von Fluwel. „Auch die eleganten dekorativen und Seerosendahlien zählen zu den beliebtesten Varianten. Sie sind etwas weniger akkurat und kompakt und haben dadurch einen weicheren Charme."
Doch auch neben diesen Berühmtheiten gibt es Formen, die einen Platz im Garten verdient haben. Da wären die expressiven Kaktusdahlien – ihre Blütenblätter sind nach hinten gerollt und wirken dadurch spitz und stachelig – sowie die auffallenden Hirschgeweihdahlien: Ihre Blütenblätter sind am Ende gespalten oder gefranst. „Diese kunstvollen Varianten ziehen im Sommerbeet alle Blicke auf sich!", betont der Niederländer. „Mir persönlich gefällt die ‚Karma Bon Bini‘ sehr. Ihre spitzen Blüten leuchten feurig in Rot-Gelb. Diese Farbgebung verstärkt ihren ausdrucksstarken Charakter zusätzlich. Das mag nicht jeder, ich weiß, aber ich verspreche: Im Sommer wird man die Augen nicht von ihr abwenden können!"
Vom Stil her ähnlich, aber viel zurückhaltender sind die ungefüllten Stern-Dahlien. Ihre Blüten offenbaren fröhlich ihre Blütenmitte und haben eine wildanmutende Grazie. Gleiches gilt für die einfachblühenden – der Name spricht für sich – und die Halskrausendahlien. Letztere haben rund um ihr Blütenherz einen Kreis sogenannter Petaloiden. Diese Röhrenblüten sind kleiner als die Blütenblätter und mit den Staubgefäßen verwachsen. „Beschäftigt man sich näher mit Dahlien, stellt man schnell fest, wie vielfältig die Sommerstars sind", schwärmt van der Veek. „Von einfach bis gefüllt, von pastellfarbig bis knallig, von wahren Riesen zu vergleichsweise kleinen Zwergen."
In seinem Webshop bietet der Spezialist aktuell über 100 verschiedene Sorten von Dahlien an. Einige sind bereits vergriffen, doch die meisten sind noch erhältlich. Es lohnt, im breiten Sortiment zu stöbern und sich die eigenen Favoriten zu sichern. In den Garten gepflanzt werden können die Knollen zwar noch nicht – das ist er nach den Eisheiligen im Mai ratsam – aber im Haus vorziehen lassen sich die Pflanzen schon jetzt. So kommen sie Mitte Mai mit gutem Vorsprung ins Beet. (Quelle: fluwel.de)