NABU rät zu mehr Gelassenheit im Umgang mit Ölkäfer, Nosferatu-Spinne, Plattwurm, Asiatischer Hornisse und Co.
„Giftig wie fünf Kreuzottern: Dieser tödliche Käfer krabbelt jetzt durchs Ländle“, „Obama nungara – Invasiver Schädling, der den Garten zum Alptraum macht“, „Panik vor Killerwespe“: Mit solch reißerischen Überschriften wird in den Medien über Ölkäfer, Plattwurm und Asiatische Hornisse berichtet. Angesichts der nicht immer sachlichen Berichterstattung rät der NABU zu mehr Gelassenheit.
„Die Natur vor unserer Haustür wird in der Presse oft als Quelle großer Gefahren dargestellt. Insekten und andere Tiere, die ihre Beute mit Gift jagen, sich mit Gift vor Fressfeinden schützen oder die aufgrund der steigenden Temperaturen nach Deutschland einwandern, eignen sich offenbar gut, um einen gewissen Gruselfaktor zu erzeugen“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. „Nosferatu-Spinne, Hornisse und Ölkäfer sind aber keinesfalls angriffslustige Killer, die es auf Menschen abgesehen habe. Wenn man diese Tiere in Ruhe lässt, entstehen auch keine gefährlichen Situationen – weder für den Menschen noch für die Tiere selbst.“
Einige der Tiere, vor denen neuerdings gewarnt wird, leben schon immer bei uns, wie etwa der Schwarzblaue Ölkäfer. „Er ist weder neu noch breitet er sich stark aus, wie oft behauptet wird. Im Gegenteil – er ist in seinem Bestand gefährdet und steht auf der Roten Liste“, so Miller. Zwar hat der Käfer ein für Menschen tödliches Gift, das an seinen Gelenken austreten kann. Damit schützt er sich vor Fressfeinden. Tödliche Vergiftungen von Menschen oder Haustieren sind aber bisher nicht bekannt. Auch ist die Panikmache bei neueingewanderten Arten, wie der Nosferatu-Spinne, meist unbegründet. Die Nosferatu lebe in ihrem angestammten Verbreitungsgebiet, dem Mittelmeerraum, schließlich auch in der Umgebung von Menschen, ohne dass es zu Problemen komme, so Miller.
Manchmal werden auch falsche Informationen über die angeblichen „Killertierchen“ offenbar ohne Prüfung immer wieder berichtet. So liest man häufig, das Bundesamt für Naturschutz (BfN) warne vor dem invasiven Strudelwurm Obama nungara. Die Art steht aber bisher lediglich als „potenziell invasive Art“ auf der Beobachtungliste des BfN. Eine Warnung gibt es nicht. Ob der Strudelwurm „den Garten zum Alptraum macht“, wie die oben zitierte Schlagzeile behauptet, ist also gar nicht bekannt und damit alles andere als eine reale Gefahr.
„Egal, ob eine Spinne, ein Insekt oder ein anderes Tier giftig, Neuzugang oder ein alter Bekannter ist, es gilt immer das Gleiche: nicht anfassen, schon gar nicht nach dem Tier schlagen, sondern nur beobachten“, rät Miller. Wenn ein Tier in Haus oder Wohnung gekommen ist, es schonend, beispielsweise mit einem Wasserglas und einem festen Stück Papier, einfangen und draußen freilassen. Die vermeintlichen Killer wollen schließlich nur eins: leben.“ (NABU)