Großflächige Pestizideinsätze im Wald stoppen

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Eichenprozessionsspinner und Co. tauchen aktuell wieder vermehrt in deutschen Wäldern auf. Etliche Forstbetriebe, Städte und Gemeinden bekämpfen sie mit Pestiziden – mit fatalen Folgen für die Insektenvielfalt und das Ökosystem Wald. Der NABU fordert, diese Praxis umgehend zu stoppen und die Abwehrkräfte des Waldes zu stärken.
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „Wer im Wald zu Pestiziden greift, hat den Kern des Problems nicht verstanden. Die massenhafte Vermehrung dieser Insekten ist vor allem Ausdruck der Natur- und Klimakrise. Hohe Temperaturen und naturferne Wälder begünstigen ihre massenhafte Ausbreitung. Pestizide setzen den Wald neben Hitze und Trockenheit dabei zusätzlich unter Stress und schwächen das Ökosystem weiter. Statt nur die Symptome zu bekämpfen, müssen wir endlich den Kern des Problems angehen. Wir müssen unsere Wälder widerstandsfähiger machen und gezielt zu naturnahen, klimaresilienten und an den Standort angepassten Laubmischwäldern umbauen.”

Der NABU fordert, den Pestizideinsatz in Wäldern zu stoppen. Vom Eichenprozessionsspinner betroffene Waldgebiete müssen durch Warnhinweise beschildert und wenn nötig abgesperrt werden. In der Nähe von Siedlungen, in Parks, Schwimmbädern und Friedhöfen sollten die Insektenraupen zum Schutz der Bevölkerung so naturverträglich wie möglich bekämpft werden – etwa durch mechanische Verfahren, wie das Absaugen der Raupennester.

Dr. Verena Riedl, NABU-Teamleiterin Biodiversität: „Nicht nur auf Landwirtschaftsflächen, in Schutzgebieten und in Gewässern, auch im Wald schreitet das Insektensterben dramatisch voran. Pestizide im Wald verschärfen diese Probleme und bedrohen auch Mikroorganismen im Boden, Spinnen und andere Tiere, die als Nahrungsquelle wiederum auch Vögel und Säugetiere betreffen. Doch gerade sie helfen als natürliche Gegenspieler dabei, die weitere Ausbreitung langfristig einzudämmen. Statt Pestizideinsätze brauchen wir mehr Vertrauen in die Selbstregulierungskräfte unserer Ökosysteme und eine gezielte Förderung natürlicher Gegenspieler.” (NABU)