Hitzekünstler im Garten: Spannende Strategien gegen Trockenheit

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In Anbetracht der immer heißer werdenden Sommer mit längeren Phasen ohne Regen raten Landschaftsgärtnerinnen und -gärtner verstärkt zu hitzeresistenten Pflanzen. Dazu zählen zum Beispiel Stauden aus der Prärie, dem mediterranen Raum oder auch anspruchslose Gräser. Diese robusten Gewächse überstehen die hiesigen Sommer gut und kommen auch mit weniger Wasser zurecht, denn sie haben von Natur aus Strategien gegen Hitze, übermäßige Sonneneinstrahlung und Trockenheit entwickelt.
Von kleinen Blättern und dichten Haaren
Einer der beliebtesten Sonnenanbeter für den Garten ist der Echte Lavendel (Lavandula angustifolia). Dieser duftende Halbstrauch kommt ursprünglich aus den Küstenregionen des Mittelmeerraums. Dort wächst er wild auf felsigen, trockenen Hängen und trotzt den schwierigen Bedingungen dort auf verschiedene Weise. Zum einen kühlt er aktiv sein Laub, indem er ätherische Öle abgibt – gleiches macht zum Beispiel auch der Steppensalbei (Salvia nemorosa) – zum anderen sind seine Blätter sehr schmal und bieten daher deutlich weniger Oberfläche mit Spaltöffnungen, über die Wasser verdunsten kann. „Schaut man sich den Lavendel etwas genauer an, erkennt man zudem einen leichten Flaum auf den Blättern. Diese Härchen reflektieren das Sonnenlicht und schützen die Pflanze vor Verbrennungen", erklärt Achim Kluge vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL). „Dieselbe Strategie wenden auch die Gewöhnliche Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris) oder der Wollziest (Stachys byzantina) an." Nicht zuletzt ist Lavendel aufgrund seiner Wurzeln gegen Trockenheit gewappnet: Neben einem gut ausgeprägten Wurzelgeflecht bildet er lange Pfahlwurzeln. Diese reichen bis tief in die Erde, wo es ausreichend Wasser gibt. Denselben Trick nutzen auch Rosen oder Stauden wie die Herbstanemone (Anemone hupehensis).
Von hellen Tönen und glatten Wachsschichten
Andere Gewächse setzen bei ihren Blättern dagegen auf helle Farbtöne. Diese reflektieren das Sonnenlicht und heizen sich dadurch kaum auf. Das Perlkörbchen (Anaphalis triplinervis) oder auch die Spanische Edeldistel (Eryngium bourgatii) schützen sich zum Beispiel mit hellgrünen, silbrigen oder auch blau-violetten Blättern und Blüten. Schmale, kleine Blätter und ein helles Grün trägt auch die Bläuliche Wolfsmilch (Euphorbia seguieriana subsp. Niciciana). Zusätzlich zu diesen beiden Aspekten besitzt diese Staude aber noch einen weiteren Trumpf gegen Hitze: Ihr Laub ist von einer Wachsschicht überzogen, die die Verdunstung von Feuchtigkeit reduziert sowie vor Hitze und Sonneneinstrahlung schützt. Zugleich kann die Wolfsmilch Wasser in ihren Blättern speichern und hat damit ein eigenes Reservoir für Dürrezeiten. Über diese Fähigkeit verfügen alle Sukkulenten, wobei manche das Wasser auch im Stamm und Spross speichern.
Von kleinen Akrobaten und Unterweltbewohnerinnen
Andere Pflanzen verändern bei Hitze aktiv ihr Wuchsverhalten: Es gibt Arten, die wachsen bei Hitze deutlich langsamer oder entwickeln bei langanhaltender Trockenheit kleinere Blätter, damit sie weniger Wasser (ver-)brauchen. Andere öffnen ihre Spaltöffnungen vornehmlich nachts, stellen ihr Laub auf oder rollen es ein – diese Fähigkeit hat zum Beispiel die Kuhschelle oder der Rhododendron. Das Blaugras (Sesleria caerulea) erstellt sich dagegen selbst einen Sonnenschirm – vertrocknete Blätter beschatten und schützen den Wurzelbereich vor Austrocknung – während sich der Großteil des Echten Federgrases (Stipa pennata) tatsächlich unter der Erde befindet. „Ähnlich ist es auch bei allen Zwiebelblumen, die im Herbst oder Winter blühen", erklärt Achim Kluge vom BGL. „Sie tragen ihre Blüten früh beziehungsweise spät im Jahr, speichern ihre Nährstoffe anschließend in ihren Blumenzwiebeln und überstehen den Sommer mit seinen hohen Temperaturen und Trockenzeiten im Boden ohne Probleme."(BGL)