Bei Krokussen denken die meisten Menschen wie automatisch an den Frühling, tatsächlich gibt es aber auch Varianten, die im Herbst blühen – darunter der wohl berühmteste Krokus der Welt: der Safran-Krokus!
Luxus-Gewürz seit der Antike
Bekannt ist der Safran-Krokus, botanisch Crocus sativus, vornehmlich für seine dreiteiligen Stempel. Diese ragen im Oktober vorwitzig aus seinen lilafarbenen Blüten heraus. Um als Gewürz verwendet werden zu können, müssen die Fäden – auch heute noch – von Hand aus den Blüten gezupft und vom hellgelben Griffel entfernt werden, der mit ihnen verbunden ist. Anschließend werden sie getrocknet – oder im Falle des Spanischen Safran: getoastet. Für einen Kilogramm Safran benötigt man ungefähr 150.000 bis 200.000 Blüten – ein Pflücker schafft pro Tag etwa 60 bis 80 Gramm. Erschwerend kommt die kurze Ernteperiode hinzu: der Safran-Krokus blüht nur wenige Tage bis Wochen im Herbst. Besonders guter Safran wird sogar vornehmlich am ersten Tag der Blütezeit und dann auch nur in den frühen Morgenstunden geerntet. All das treibt den Preis natürlich deutlich in die Höhe: ein Kilogramm Safran – fein getrocknet und in guter Qualität – kann schonmal an die 10.000 Euro kosten. Kein Wunder, dass die roten Fäden auch als „Das Rote Gold" bezeichnet werden.
Safran macht den Kuchen gel(b)
Geschmacklich ist Safran als bitter-aromatisch und leicht scharf zu beschreiben. Auch wegen seiner intensiven Farbe steht Safran schon seit der Antike auf dem Speiseplan verschiedener Kulturen und Länder: Bouillabaisse, Paella oder Pilaw sind traditionelle Gerichte, die durch Safran eine herrlich gelbe Farbe bekommen. So erklärt sich auch sein Name: "Za’fran" bedeutet im Arabischen so viel wie "gelb sein". Angebaut wird der Safran-Krokus aufgrund seiner Würze, seiner Farbe und auch seiner Heilwirkung bereits seit 4.000 Jahren – woher er ursprünglich stammt, ist ungewiss. Es wird aber angenommen, dass er aus dem Crocus cartwrightianus entstand, einer Krokus-Art, die im östlichen Mittelmeerraum heimisch ist. Heute ist der Iran das Hauptanbaugebiet für Safran: Über 90 Prozent des wertvollen Gewürzes wachsen dort. Aber auch in Afghanistan und – in deutlich kleinerem Maßstab – in Frankreich, Italien, Spanien und Deutschland werden die Knollengewächse gepflanzt.
Etwas Würze für den Garten
Die Blüten des Safran-Krokus sind aber längst nicht nur aufgrund ihrer wertvollen und würzigen Narben beliebt. Auch ihre elegante Form und ihr helles Lila sorgen vor allem bei Gartenbesitzern für große Augen. Während sich viele Pflanzen bereits auf den Winter vorbereiten und das Grundstück zumeist etwas trostlos wirkt, bringen die Knollengewächse bis in den November Farbe ins Gesamtbild. „Crocus sativus ist eine wunderbare und auch unkomplizierte Gartenpflanze, die mit den hiesigen klimatischen Bedingungen bestens zurechtkommt. Selbst strenge Frostperioden oder Schnee sind für ihn kein Problem", weiß Blumenzwiebelexperte Carlos van der Veek von Fluwel. „Gepflanzt werden die Knollen im frühen Herbst, spätestens bis Mitte Oktober, damit die Gewächse noch ausreichend Zeit zum Wurzeln und Austreiben haben. Dasselbe gilt übrigens auch für den Crocus speciosus, ein weiterer wunderschöner Herbstkrokus."
Als Standort empfiehlt der Experte einen möglich sonnigen Platz, denn bei zu viel Schatten wird der Safran-Krokus wahrscheinlich nur einen Herbst blühen und nicht wiederkommen. Auch die Knollengröße ist für eine schönes Ergebnis entscheidend. Van der Veek: „Ich sehe immer wieder Bollen, wie wir Niederländer sagen, mit einem Umfang von 7/8 und 8/9 Zentimetern. Das ist aber viel zu klein. Sie werden nur kleine Blüten hervorbringen – wenn überhaupt." Nach der Blüte ist es ratsam, das Laub so lange stehen zu lassen, bis es vergilbt ist. Zumeist ist das Ende Mai, Anfang Juni der Fall, bis dahin ist es noch saftig grün und sollte auf jeden Fall in Ruhe gelassen werden. Dann können die Knollen gut wachsen und im Herbst wieder austreiben und eindrucksvoll blühen. Und was ist mit dem Safran? „Natürlich können Gartenbesitzer keine große Safran-Ernte erwarten, wenn sie den berühmten Krokus pflanzen. Dafür wären schlicht zu viele Blüten nötig. Aber wenn die Narben „reif" sind, können sie theoretisch geerntet werden. Mehrere Mahlzeiten lassen sich damit zwar nicht veredeln, aber zum Probieren reicht es allemal", so van der Veek. (fluwel.de)