Ende vergangener Woche hat das Bayerische Umweltministerium den bayerischen Nitrat- und Pflanzenschutzmittelbericht vorgestellt. Außerdem erscheinen noch vor Weihnachten die Pläne für den zweiten Bewirtschaftungszeitraum der Wasserrahmenrichtlinie samt der detaillierten Zustandsbewertung der Wasserkörper in Bayern. „Wir Bäuerinnen und Bauern nehmen das Thema Gewässerschutz sehr ernst“, sagt Alfred Enderle, Umweltpräsident des Bayerischen Bauernverbandes. Seit mehr als zwanzig Jahren gibt es in Bayern zahlreiche Kooperationen zwischen Landwirten und den Wasserversorgern. Auch außerhalb von Wasserschutzgebieten wirtschaften die Bauern auf rund 600.000 Hektar besonders gewässerschonend.
Wie es um die bayerischen Gewässer bestellt ist, zeigt die aktuelle Zustandsbeurteilung des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU). Diese Auswertung, die laut Umweltministerium wegen der komplexen Vorgänge in Boden und Grundwasser nur eine Annäherung an die tatsächlichen Verhältnisse ist, bescheinigt 76 Prozent des bayerischen Grundwassers einen guten chemischen Zustand (bezogen auf Nitrat). Zugenommen hat die Grundwasserbelastung der Umweltbehörde zufolge nicht – scheinbare Verschlechterungen im Vergleich zur letzten Analyse liegen in der geänderten Methodik begründet. Die weiterhin hervorragende Qualität des bayerischen Wassers zeigt sich auch im gerade veröffentlichten Nitrat- und Pflanzenschutzmittelbericht: demnach erfüllen 97 Prozent der geförderten Wassermenge die strengen Vorgaben der Trinkwasserverordnung ohne weitere Aufbereitung. „Und dort wo Probleme bestehen, gibt es eine enge Zusammenarbeit zwischen Landwirten und Wasserversorgern“; sagt Enderle. „Auch wenn sich die positiven Auswirkungen dieser Kooperationen wegen der langsamen Umsetzungsprozesse im Boden noch nicht flächendeckend auf die Grundwasserqualität auswirken können, so zeichnen sich erste Erfolge ab.“
Die Verantwortung der Bauern geht aber weit über den Gewässer- und Umweltschutz hinaus: „Landwirte erzeugen auf ihren Flächen hochwertige Lebensmittel und nachwachsende Rohstoffe. So halten wir regionale Kreisläufe am Leben, generieren Wertschöpfung für den ländlichen Raum und erhalten die wertvolle Kulturlandschaft“, sagt Enderle. „Dabei arbeiten wir so eng wie keine andere Berufsgruppe mit und in der Natur. Wir sind darauf angewiesen, die Böden nachhaltig zu nutzen und deren Fruchtbarkeit zu erhalten.“ Für die bayerischen Bauern sind dabei Gülle und Gärreste als Dünger besonders wertvoll, weil sich damit betriebliche Nährstoffkreisläufe schließen, die Bodenstruktur verbessern und Mineraldünger einsparen lassen. „Düngerverluste über Bodenerosion und Auswaschung von Nährstoffen ins Grundwasser sind für die Landwirtschaft genauso schlecht wie für die Gewässer. Deshalb ist es uns wichtig, diese Verluste so gering wie möglich zu halten“, macht Enderle deutlich. Entsprechend wollen die bayerischen Bauern auch künftig mit freiwilligen Maßnahmen zur weiteren Verbesserung der Wasserqualität beitragen. Der Dialog mit der Wasserwirtschaft ist ihnen dabei ein besonderes Anliegen: „Wir können nur dann erfolgreichen Gewässerschutz betreiben, wenn wir gemeinsam an Lösungswegen arbeiten. Pauschale Schuldzuweisungen, wie wir sie zurzeit von den Grünen erleben, helfen dabei überhaupt nicht weiter“, sagt Enderle. (BBV)