Forschung: Herbizidresistente Pflanzen ohne Gentechnik

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Gegen Pflanzenschutzmittel resistente Pflanzen werden weltweit angebaut. Die Kritik an ihnen richtet sich vor allem gegen die Gentechnik, mit deren Hilfe die Resistenz in Mais, Baumwolle oder Soja erzeugt wird. Ein Gen des Bodenbakteriums Agrobakterium tumefaciens ist beispielsweise gegen Glyphosat resistent. Dieses Gen in Nutzpflanzen eingebracht, erleichtert die Unkrautbekämpfung, weil ein Breitbandmittel eingesetzt werden kann und nur die Nutzpflanze überlebt.

Krankheitstoleranz ist ein wesentliches Merkmal in der der Pflanzenzüchtung. Das Einkreuzen von Wildformen einer Nutzpflanze ist die gängige Methode, um Krankheitstoleranz zu erhalten. Doch bis zur Marktreife einer neuen Sorte vergehen 15 bis 20 Jahren. Auf der DLG-Wintertagung in Berlin hat Professor Thomas Miedaner von der Universität Hohenheim Kreuzungsmethoden vorgestellt, die eine neue Sorte bereits nach ein bis zwei Jahren hervorbringen können: durch Gen-Editierung.

Unter die "neue" Gentechnik fallen Protoplastenfusion, ungerichtete Mutagenese oder "Targeting Induced Local Lesions in Genome" (TILLING). Das sind durch Röntgenstrahlung hervorgebrachte Punktmutationen, wie sie auch natürlicherweise vorkommen. Diese Methoden sind nach Gentechnikgesetz keine Gentechnik. So könnten Bauern zielgerichtet neue Sorten angeboten werden, sozusagen als "Doppelpack" von Pflanzenzüchter und Pflanzenschutzmittelhersteller.

Allerdings unterscheiden sich nach Klaus Gehring von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft die Vor- und Nachteile kaum von denen der gentechnisch veränderten Pflanzen: Wirtschaftlichkeit der Betriebe und geringerer Einsatz von Herbiziden werden versprochen, können sich aber durch die Ausbildung von wirkstoffresistenten Unkräutern ins Gegenteil verkehren. Mit solchen Sorten kann sich die Industrie von den Wettbewerbern abheben, aber auch zum Risiko für die Landwirte durch eine Monopolisierung werden. Genau wie die GV-Variante kann angesichts der sensiblen öffentlichen Diskussion ein Imageschaden entstehen.

Während sich der sogenannte Duo-Mais vor sechs Jahren nicht hat durchsetzen können, wird der gegen einen Wirkstoff resistente, konventionell gezüchtete Clearfield-Raps in Deutschland mittlerweile auf 26.000 ha angebaut. Zum Beispiel von Carsten Kock in Schleswig-Holstein. Als er mit dem Rapsanbau begann, musste er sich gegen dutzende Durchwuchspflanzen pro Quadratmeter durchsetzen. Auf einigen Feldern behinderte starker Rübsenwuchs die Neuansaat. Mit Hilfe des neuen Rapses und seinem Komplementärherbizid hat er über Jahre hindurch stark gefährdete Flächen langsam sanieren können. Kock hält solche Pflanzen für einen temporär möglichen Baustein bei der Sanierung stark verunkrauteter Flächen. (Quelle: www.aid.de)