WWF-Studie: Zu Ernährung und Ressourcenverbrauch

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Derzeit beansprucht ein Deutscher jährlich durchschnittlich 1562 m² Ackerfläche für seine Ernährung. Ein Großteil davon liegt im Ausland, verwendet vor allem für den Anbau von Soja. Laut der neuen WWF-Studie „Das große Fressen“ wird sich die weltweit pro Person verfügbare Ackerfläche jedoch bis 2050 auf 1166 m² pro Person und Jahr verringern. Zugleich befeuere unser Ernährungsstil Klimawandel und Umweltzerstörung, so die Warnung. Mehr als 30 Prozent der importierten Lebens- und Futtermittel stehen mit Waldzerstörung – etwa in Südamerika – im Zusammenhang und in Deutschland verschwinden Bestände einst typischer Arten, wie etwa die Feldlerche. Der hohe Fleischkonsum wirke zudem wie ein „Brandbeschleuniger“ für die globale Klimaveränderung, so der WWF.

„Wir sind dabei unseren Planeten leer zu fressen“, warnt Tanja Dräger de Teran, WWF-Referentin für Nachhaltige Landnutzung, Klimaschutz und Ernährung. In Abstimmung mit Ernährungswissenschaftlern hat der WWF ein Zukunftsszenario 2050 mit einer Ernährungspyramide entwickelt, die abwechslungsreiche Ernährung mit den ökologischen Grenzen der Erde in Einklang bringt. „Unsere Ernährung soll gesund, umwelt- und klimafreundlich sein. Zugleich muss jeder satt werden und essen soll auch Spaß machen. Was sich zunächst wie ein Widerspruch anhört, geht tatsächlich Hand in Hand“, erklärt Dräger de Teran.

Vor allem der enorme Konsum tierischer Lebensmittel wie Fleisch, Milch und Eier sei sowohl ökologisch als auch gesundheitlich kritisch zu bewerten. Sowohl bei den ernährungsbedingten Emissionen wie auch bei der benötigten Ackerfläche liegt der Anteil tierischer Lebensmittel bei rund 70 Prozent. Der kritische Faktor bei der Verfügbarkeit von Nahrung ist nach WWF-Einschätzung das wertvolle Ackerland. Insbesondere die Intensiv-Landwirtschaft verschärfe die Problematik, indem sie fruchtbaren Mutterboden auslauge und so langfristig Ackerland zerstöre.

Laut der WWF-Ernährungspyramide müsste daher vor allem der aktuell ohnehin ungesund hohe Fleischkonsum auf 350 Gramm pro Woche halbiert werden. Im Ausgleich dafür plädiert der WWF für einen deutliche vielfältigeren Speiseplan. Die neue Ernährungspyramide beinhaltet mehr Getreideprodukte, Nüsse und Gemüse. Neu hinzukommen Leguminosen, wie etwa Lupine oder Linsen, die sich derzeit bei den durchschnittlichen Ernährungsgewohnheiten kaum wiederfinden.

Der vom WWF empfohlene Fleischverzehr liegt am unteren Rand der Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht wäre dies unproblematisch, würden genügend Mineralstoffe wie Eisen und Zink aus Hülsenfrüchten und Getreide aufgenommen. Bei Natrium oder Cholesterin wären sogar positive gesundheitliche Effekte zu erwarten. Ebenso was die Versorgung mit Ballaststoffen, Vitamin E und Vitamin B9 anbelangt. (WWF)