Gärtnern ohne Gift: Die Natur ist der beste Pflanzenschutz

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Die "böse" Landwirtschaft: versprüht Pflanzenschutzmittel und düngt was das Zeug hält – so sieht es mancher Verbraucher. Doch im eigenen Garten ist es dann vielfach mit dem Umweltbewusstsein vorbei. Der Griff zur Spritze ist ja vermeintlich nicht so schlimm, wenn es nur ein Rosenstrauch ist, der behandelt werden muss. Doch halt: Während es in der Landwirtschaft um die Produktion von ausreichenden und qualitätsvollen Lebensmitteln geht und beispielsweise baumhohe Unkräuter die maschinelle Ernte behindern oder Schädlinge den Ertrag und die Qualität mindern können, geht es im Garten eher um die Optik.

Es lohnt sich also, zu überdenken, ob jede Anwendung notwendig ist. So wie es auch der Landwirt tut, schon alleine, weil Pflanzenschutz und Düngung ein beträchtlicher Kostenfaktor sind. Im kleinräumigen, überschaubaren Garten kann mechanischer und biologischer Pflanzenschutz ideal zum Zuge kommen.

Unkraut auf Pflaster und Wegen, das sich bereits im zeitigen Frühjahr zeigt, kann im jungen Wachstumsstadium einfach und schnell mit einem Gas-Flämmgerät entfernt werden, bevor es überhand nimmt. Der Einsatz von Herbiziden ist hier ausdrücklich verboten!

Sobald es wärmer wird, treiben Blattläuse regelmäßig ihr Unwesen und betätigen sich als Krankheitsüberträger. Auch eingeschleppte Zikaden können beispielsweise Pilzsporen übertragen. Deshalb: zeitig genug Fallen und Nützlinge ausbringen und somit die Schädlinge auf natürlichem Wege aus dem Verkehr ziehen.

Gegen Blattläuse helfen im Garten beispielsweise Marienkäfer- und Florfliegenlarven, die im Handel in praktischen Ausbringungsformen erhältlich sind. Schonung, Förderung und Freilassung sind die drei Säulen, auf denen der biologische Pflanzenschutz im Garten basiert. Bei allem, was wir im Garten tun, sollten wir deshalb darauf achten, vorhandene Nützlinge zu schonen. Dazu gehören der weitgehende Verzicht auf breit wirksame chemische Pflanzenschutzmittel, die Schaffung von Rückzugsräumen für Nützlinge (z. B. Hecken, Lockpflanzen, Nistkästen) und zusätzlich Freilassen von gezüchteten "Helfern". Im Nutzgarten lassen sich Schädlinge, wie Minierfliegen, Motten oder Thripse, zudem gut mechanisch durch Vliese oder Netze vergraulen. Hier ist eine entsprechende Maschenweite zu beachten.

Im Sommer gedeihen Pilze gerne in feucht-warmem Klima, besonders also, wenn an warmen Tagen Beete mit dem Rasensprenger befeuchtet werden. Besser ist es, die Sträucher und Pflanzen in Bodennähe zu wässern, ohne ständig das Laub zu benetzen. Auch die Blüten werden es Ihnen danken, wenn sie nicht permanent geflutet werden.

Im Herbst und im ausklingenden Winter ist es an der Zeit, Überreste von mit Pilzkrankheiten befallenen Blättern aufzuharken und zu entsorgen (nicht im Kompost!). Aus Rhododendren sollten verpilzte (schwarze) Blütenknospen entfernt werden.

Zur Anwendung weiterer Maßnahmen, z. B. dem Anbringen von Gelbtafeln, Klebfallen und Leimringen sei das aid-Heft "Biologischer Pflanzenschutz" empfohlen. (Quelle: www.aid.de)