Die Afrikanische Schweinepest (ASP) bewegt sich offenbar mit großen Schritten von Osten auf den Bereich der Europäischen Union zu. Nachdem die hochansteckende und meist tödlich verlaufende Viruskrankheit bei Wildschweinen in Litauen festgestellt wurde, sorgen sich jetzt auch die rheinischen Schweinehalter um ihre Tierbestände. Wie der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV) dazu mitteilt, erhöhten der freie Handel im Binnenmarkt und die enorme Mobilität der Menschen das Risiko, dass die Seuche auch nach Deutschland eingeschleppt wird. Besondere Gefahr gehe von infizierten Wildschweinen und damit in Berührung gekommenen Jägern aus. Insgesamt sei eine erhöhte Aufmerksamkeit – insbesondere der Personen mit Kontakt nach Osteuropa – dringend geboten.
Nach Angaben des Bundesforschungsinstitutes für Tiergesundheit (Friedrich-Loeffler-Institutes – FLI) tritt die Afrikanische Schweinepest bei Wild- und Hausschweinen auf und ähnelt bei den Symptomen erkrankter Tiere denen der Klassischen Schweinepest, die zuletzt im Jahre 2006 große Verluste in NRW verursacht hatte. Das Virus dieser Seuche, die bisher in Deutschland noch nicht auftrat, sei enorm überlebensfähig. Über Transportfahrzeuge, die aus betroffenen Regionen zurückkehren, sowie mit Produkten aus nicht durchgegartem Fleisch (z.B. Schinken, Salami) infizierter Schweine könnte das Virus weiter verbreitet werden, warnt das FLI. In Fleisch- und Wurstwaren halte sich das Virus über Wochen und Monate. Besonders das (illegale) Verfüttern von Speiseabfällen stelle eine Infektionsquelle dar.
Erschwerend kommt nach Auffassung des RLV aber noch hinzu, dass es sich beim Auslöser der Afrikanischen Schweinepest um einen völlig anderen Erregertyp handelt, für den trotz bisheriger Forschung keinerlei Impfstoff entwickelt werden konnte. Selbst bei einem unkontrollierten Seuchengeschehen könne man deshalb eine Weiterverbreitung des Virus nicht mit Impfstoffen eindämmen, sondern müsse die Seuche allein durch Tötung betroffener Tierbestände bekämpfen. Zudem dürften die empfänglichen Tiere in den Beobachtungsgebieten, die großräumig um die Sperrbezirke errichtet würden, ihre Ställe für Wochen nicht verlassen.
Um diese katastrophalen Auswirkungen eines möglichen Ausbruches der Afrikanischen Schweinepest zu verhindern, bittet der RLV deshalb eindringlich um erhöhte Aufmerksamkeit. Für den Menschen sei die Schweinepest aber ungefährlich. (rlv)