Sonja, Ditta, Gina, Leyla, Rosemarie oder Renate mehr als 200 Kartoffelsorten sind beim Bundessortenamt für die Kartoffelzucht in Deutschland registriert. Früher sollen die Kartoffelzüchter ihre neuen Sorten nach ihrer schönsten Tochter benannt haben. Wieviel Wahrheit in dieser Überlieferung steckt, können sicher nur die Züchter vom alten Schlag beantworten. Die Saatzuchtunternehmen finden heute für ihre Kartoffelsorten neben den bewährten auch Namen wie Sommergold oder Stärkeprofi. Die Vielfalt der Kartoffelsorten ergibt sich aus den unzähligen Einsatzmöglichkeiten und Anbauanforderungen. Wirtschaftskartoffeln zur Gewinnung von Stärkeprodukten oder Alkohol werden zunächst von Speisekartoffel unterschieden. Für beide Nutzungsrichtungen gibt es Sorten, die sich sehr früh, früh, mittelfrüh oder mittelspät bis sehr spät innerhalb der Saison zwischen Ende Mai und Mitte Oktober ernten lassen. Einige Sorten haben vor allem regionale Bedeutung, von anderen wird in Deutschland nur Pflanzgut für den Export erzeugt.
Frühkartoffeln aus deutschem Anbau sind ab Anfang Juni zu bekommen. Sie haben eine dünne Schale und schmecken am besten frisch mit Butter und werden gerne auch mitsamt der Schale gegessen. Ab Ende August werden sie von mittelfrühen Sorten abgelöst. Diese haben eine festere Schale und können eingekellert werden. Neben Knollenform, Schale und Fleischfarbe ist für den gewillten Kartoffelesser vor allem der Kochtyp entscheidend. Festkochende Kartoffelsorten eignen sich für Salate, Salz- und Pellkartoffeln sowie Bratkartoffeln und Gratin und heißen zum Beispiel Ditta, Grata, Cilena, Linda, Hansa oder Sieglinde. Sorten wie Christa, Gloria, Jetta oder Erntestolz gehören zu den vorwiegend festkochenden Kartoffeln. Ihre Schale springt beim Kochen leicht auf. Besonders geeignet sind sie für Pell-, Salz- und Bratkartoffeln zu Gerichten mit viel Soße, aber auch für Eintöpfe, Aufläufe, Suppen, Puffer und Rösti. Mehlig kochende Kartoffeln enthalten viel Stärke und platzen beim Kochen auf. Am besten verarbeitet sind sie neben Kartoffelpüree, Suppen und Eintöpfen in Klößen, Knödeln, Reibekuchen und Kroketten. Auch zum Backen in Alufolie sind sie gut geeignet. Obwohl die Kartoffel zum Garen ein wenig Zeit braucht, ist sie ein echtes Schnellgericht. Als Pellkartoffel mit Quark oder Butter oder mit Öl und Kräutern aus dem Ofen erfordert die Garzeit nur wenig Aufmerksamkeit vom Koch.(LPD)