Mehr als Kraftstoff: Nektar hilft auch gegen Parasiten

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Blüten liefern Hummeln offenbar nicht nur Energie, sondern enthalten in ihrem Nektar Substanzen, die den Parasitenbefall eindämmen können. Das haben US-amerikanische Wissenschaftler entdeckt. Es handelt sich um sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, die auch den Pflanzen als Abwehr gegen Krankheitserreger dienen.

Für ihre Experimente wählten die Wissenschaftler acht sekundäre Inhaltsstoffe, die natürlicherweise im Nektar vorkommen. Dazu zählten die Alkaloide Koffein, Nikotin und Anabasin, das cyanogene Glycosid Amygdalin, Aucubin und Catalpol aus der Gruppe der Iridoide, das Terpenoid Thymol und die Gallussäure. Eine kleine Menge wurde jeweils in ein Schälchen Zuckerwasser gemischt.

539 Hummeln (Bombus impatiens) ernährten sich eine Woche lang von diesen Lösungen und Kontrollen mit reinem Zuckerwasser. Einen Teil der Hummeln hatten die Wissenschaftler vor Beginn der Untersuchung mit einem einzelligen Darmparasiten (Chrithidia bombi) infiziert. Er reduziert die Fitness der Hummel, verkürzt ihre Lebenszeit und verringert die Produktion von neuen Königinnen in der Kolonie. Nach sieben Tagen überprüften die Wissenschaftler, ob sich die sekundären Pflanzenstoffe auf das Parasitenwachstum und die Sterblichkeit der Insekten ausgewirkt hatten.

Das Fazit: Die sekundären Pflanzenstoffe hatten einen nachweisbar positiven Einfluss auf die Parasitenbelastung der Hummeln. Hummeln, die Anabasin, Nikotin, Thymol oder Catapol mit dem Zuckerwasser aufgenommen hatten, hatten weniger Einzeller in ihrem Darm oder waren sogar frei von den Schädlingen. Die Infektionsrate wurde um 61 bis 81% gesenkt. Das könnte die gegenseitige Ansteckung der Hummeln im Nest deutlich herabsetzen.

Wie die sekundären Pflanzenstoffe genau wirken, ist noch unklar. Es wäre möglich, dass sie die Parasiten im Darm der Hummeln vergiften, bestimmte Entwicklungsstadien hemmen oder das Immunsystem der Insekten stärken. Weitere Forschungen sind in Planung, um die genauen Mechanismen zu klären. Wenn die Ergebnisse auf andere Bestäuber wie Bienen übertragbar wären, könnten Imker ihren Völkern die Stoffe gezielt zur Stärkung verabreichen. (Quelle: www.aid.de)